Glücksatlas 2015 Die Europäer sind wieder glücklicher

Trotz aller Probleme steigt die Zufriedenheit der Menschen in Europa – auch in Deutschland. Wo die glücklichsten Menschen wohnen zeigt der neue Glücksatlas 2015.

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Junge Dänen nehmen ein Selfie auf - im Glücksatlas liegt das Land an der Spitze. Quelle: Getty Images

Für den Nationalökonomen Jeremy Bentham (1742–1832) war die Frage nach dem Glück einfach zu lösen – er setzte das Wohlbefinden mit individueller Nutzenmaximierung gleich. Für Bentham und die sogenannten Utilitaristen ist das Leben vom „Streben nach Lust“ und dem „Vermeiden von Schmerz“ geprägt. Nach dem „Maximum-Happiness-Principle“ sollen Menschen so handeln, dass ein größtmögliches Maß an Glück (sprich: Nutzen) entsteht.

Rund 250 Jahre später ist aus der moralphilosophischen Betrachtung ein boomender Forschungszweig erwachsen. Verhaltensökonomen fahnden mit immer neuen Studien und Experimenten nach den Faktoren menschlicher Zufriedenheit.

Am Mittwoch kommen nun neue empirische Erkenntnisse hinzu: In Berlin stellt der Freiburger Ökonom Bernd Raffelhüschen den „Glücksatlas 2015“ vor, den er zusammen mit Reinhard Schlinkert vom Meinungsforschungsinstitut infratest dimap erstellt hat.

Welche Rolle spielen Einkommen, Job oder Familie?

Die im Auftrag der Deutschen Post produzierte und seit 2011 fortgeschriebene Studie (Knaus-Verlag) ist nach Angaben ihrer Macher die „umfangreichste Bestandsaufnahme zur Lebenszufriedenheit in Deutschland“. Es geht etwa darum, wie sich die Befindlichkeit nach Bundesländern unterscheidet und welche Rolle Einkommen, Job, Familie, Wohnumfeld und Gesundheit spielen.

Lebenszufriedenheit

Eine Sonderauswertung, die der WirtschaftsWoche exklusiv vorliegt, analysiert zudem, wie sich die Lebenszufriedenheit in Europa seit der Finanzkrise entwickelt hat. Auf Basis des Eurobarometers, einer großen Umfrage der EU-Kommission, haben die Wissenschaftler einen Glücksindex für 30 Staaten erstellt (siehe Grafik).

Deutsche wieder zufriedener

„Der EU-Durchschnittswert hat sich erstmals seit Ausbruch der Finanz- und Schuldenkrise verbessert“, fasst Raffelhüschen die Ergebnisse zusammen. Der Wert habe 2014 wieder das Niveau von 2007 erreicht. Deutschland verlor zwar einen Glücksrang (Platz zehn), aber auch hier waren die Bürger zufriedener als in den Vorjahren.

Die Krise hatte die Europäer bei der Lebenszufriedenheit auseinanderdividiert. Griechenland stürzte auf den tiefsten jemals gemessenen Wert in Europa. Ähnliche Abstürze erlebten Portugal, Spanien und Irland. Die nordeuropäischen Länder Dänemark und Schweden hingegen steigerten ihre Werte trotz Krise.

Dieses emotionale Auseinanderdriften Europas scheint nun beendet. Der Abstand zwischen Spitzenreiter Dänemark und Schlusslicht Griechenland ist geschrumpft. Fast alle Nationen im unteren Bereich konnten ihr Zufriedenheitsniveau erhöhen.

Allerdings: Ob das 2016 so bleibt, ist angesichts der Flüchtlingskrise fraglich.

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