Verkehrsministerium Fiat und Jeep schummeln bei Dieselmotoren

Das Bundesverkehrsministerium (BMVI) wirft dem italienischen Autobauer Fiat nach Informationen der WirtschaftsWoche vor, unzulässige Abschalteinrichtungen bei Dieselmotoren zu verwenden.

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Die Marke Jeep des Autokonzerns Fiat Chrysler Quelle: AP

In einem Schreiben an die EU-Kommission unter dem Betreff „Unregelmäßigkeiten in der Abgasnachbehandlung an Fahrzeugen des Herstellers Fiat-Chrysler-Automobiles (FCA)“ schreibt das BMVI, dass der „Nachweis des Einsatzes einer unzulässigen Abschalteinrichtung erbracht“ sei. Der Brief datiert von Ende August und liegt der WirtschaftsWoche vor.

Damit beanstandet erstmals eine staatliche Stelle das Verhalten eines Autoherstellers jenseits des Volkswagen-Konzerns als mutmaßlich systematische Manipulation.

Die Untersuchungen führte das Kraftfahrtbundesamt (KBA) im Auftrag des Ministeriums durch. Konkret kritisiert das Ministerium bei mehreren getesteten Fahrzeugen sowohl eine „Abschaltung der Abgasrückführung“ als auch einen speziellen Stickoxid-Katalysator, der nach wenigen Reinigungszyklen abgestellt wird. „Die Ansicht der italienischen Typgenehmigungsbehörde, die Abschalteinrichtung werde aus Gründen des Motorschutzes verwendet, kann Deutschland nicht teilen“, heißt es in dem Brief.

Welche Schadstoffe im Abgas stecken

Einen ersten Verdacht hatte das KBA bereits im Mai bei einem Fiat 500X geäußert. Daraufhin hat das KBA „eigene Untersuchungen an weiteren vier FCA-Fahrzeugen durchgeführt“, heißt es in dem Papier, das auch an das italienische Verkehrsministerium verschickt wurde. Dazu zählen zwei weitere Fiat 500X, ein Lastenwagen Fiat Doblo und der Geländewagen Jeep Renegade. „Die Ergebnisse dieser Untersuchungen zeigen deutlich, dass bei allen überprüften Fahrzeugen ein qualitativ ähnliches Verhalten im Anstieg von NOx-Emissionen (…) vorliegt.“ Die Stickoxid-Werte steigen „stark auf das 9 bis 15-fache des Grenzwerts“, heißt es weiter.

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Fiat wollte die Vorwürfe des BMVI auf WirtschaftsWoche-Anfrage nicht näher kommentieren, bekräftigte aber, dass die erwähnten FCA-Fahrzeuge „die anwendbaren Emissionsanforderungen erfüllen“. Zudem habe das italienische Verkehrsministerium „bereits öffentlich erklärt, dass der Fiat 500X die anwendbaren gesetzlichen Grenzwerte einhält“.

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