Apple-Gründer Steve Wozniak "Wir wollten die Angst vor Computern nehmen"

Apple-Legende Steve Wozniak sprach bei der Verleihung des Best Brands Awards über die Bedeutung einer Marke für Profit und Innovation.

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Steve Wozniak gründete gemeinsam mit Steve Jobs das heutige Weltunternehmen Apple. Quelle: REUTERS

Mr. Wozniak, stimmt es eigentlich, dass Sie noch immer bei Apple angestellt sind?

Oh ja. Der Lohn ist zwar eher klein. Es ist eine Art symbolische Verbundenheit. Ich bin stolz darauf, die einzige Person zu sein, die seit dem ersten Tag ununterbrochen für Apple gearbeitet hat und dies immer noch tut.

Woran arbeiten Sie momentan?

Derzeit reise ich um die Welt und halte Vorträge über meine Erfahrung als Apple-Gründer, Unternehmer und Ingenieur. Das macht mir Spaß, weil ich so viele Leute treffe und mich mit ihnen über so viele spannende Themen austauschen kann. Außerdem bin ich Chef-Wissenschaftler bei Fusion-io. Das Unternehmen hat eine Technologie entwickelt, mit der Datencenter schneller und effektiver werden. Sie wird das Internet verändern.

Um auf Apple zurückzukommen, haben Sie noch ihren alten Unternehmens-Ausweis?

Ja, natürlich. Ich bin Mitarbeiter Nummer 1. Steve Jobs war Nummer 2. Nummer 3 war unserer Angel Investor und Mentor, Mike Markkula. Genau genommen war es Mike, der Apple auf die Füsse geholfen und es erfolgreich gemacht hat. Steve und ich waren ja noch so jung, hatten wenig geschäftliche Erfahrung. Mike war ein erfahrener Geschäftsmann, mit viel Erfahrung, gerade auch im Marketing.

Aber man hört meist nur von Ihnen und Steve Jobs.

Steve und ich waren die Gründer von Apple. Und die Geschichte von zwei Jungs, die aus einer Garage heraus ein Unternehmen starten, ließ sich natürlich viel besser vermarkten.

Wenn Sie zurückdenken ins Jahr 1976, als im April Apple Computer gegründet wurde – was war damals die größte Herausforderung für Ihr Startup?

Den Computer den Menschen nahezubringen, ihm ein freundliches Antlitz zu verleihen. Als etwas, das nützlich ist, das man gern auch im Haus hat, eben ein Heimcomputer. Damals verbanden die Leute Computer mit Fabriken, mit Großunternehmen oder dem Militär. Ich war von Anfang an überzeugt, dass die Menschen einen Computer auch für den häuslichen Gebrauch mögen würden. Deshalb habe ich beispielsweise in die Programmiersprache von vornhein Funktionen eingebaut, auf denen man Spiele aufsetzen konnte.

Wie hat Apple es geschafft, den Computer heimelig zu machen?

Am Anfang hatten wir keine ganz konkrete Vorstellung, wofür ein Computer zu Hause wirklich genutzt werden würde. Die Idee, dass Computer ganze Musikbibliotheken speichern könnten, war noch weit entfernt. Es war eine andere Zeit. Wir haben Anzeigen geschaltet, die glückliche Menschen mit ihrem Apple zu Hause am Küchentisch zeigen. Und sich dabei ganz entspannt mit ihm beschäftigen, nicht nur ihre Finanzen verwalten, sondern auch kreativ werden und spielen.

Wie wichtig war der Name Apple, der ja für ein Computerunternehmen eher ungewöhnlich ist?

Genau deshalb haben wir ihn gewählt. Ein Apfel ist positiv besetzt, ist gesund. Es gibt im Englischen das Sprichwort: „An apple a day keeps the doctor away“.  Wir wollten die Angst vor Computern nehmen. Der Name hätte nicht besser sein können.

Gab es keine Diskussionen um den Namen?

Nicht zwischen Steve und mir. Ich erinnere mich noch, wie wir auf einer Autofahrt über den Namen nachdachten, irgendwas mit Micro oder so. Dann erwähnte Steve Apple und ich war sofort begeistert. Mir kam allerdings auch gleich Apple Records, das Plattenlabel der Beatles, in den Sinn. Steve meinte, dass es da keine Probleme geben würde, da wir ja Computer und keine Musik verkaufen würden. Später hat uns Apple Records verklagt und recht bekommen. Das hat uns eine Menge Geld gekostet.

Niemand hat vom Namen abgeraten?

Vorbehalte hatte unsere Werbeagentur McKenna. Die meinten, dass ein Name wie Apple schlecht für so einen leistungsfähigen Computer sei.

Aber sie haben sich durchgesetzt?

Steve und ich waren wild entschlossen. Hätten wir an Unternehmen verkauft, wäre der Name sicherlich nicht ideal gewesen. Wir wollten aber einen ganz neuen Markt erschließen, ihn als Heimcomputer etablieren, ihm etwas Symphatisches geben. Apple und Menschen, das passte einfach zusammen. Das hat man bei McKenna auch schnell verstanden.

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