Agrarhandel Baywa hofft auf besseres Jahr

Rekord-Ernten und Russland-Embargo: Das Preistief bei Obst und Gemüse ist noch nicht vorbei. Der Agrarhändler Baywa hofft dennoch auf ein besseres Jahr und setzt dabei auch auf seine internationale Aufstellung.

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Im Getreidehandel stellt sich der europäische Marktführer auf weitere Schwankungen ein. Quelle: dpa

München Die Verbraucher in Deutschland können nach Einschätzung des Agrarhändlers Baywa auch in diesem Jahr mit niedrigen Obst- und Gemüsepreisen rechnen. Angesichts des anhaltenden Russland-Embargos dürften die Preise weiter unter Druck bleiben, sagte Baywa-Chef Klaus Lutz am Donnerstag in München.

Im Getreidehandel stellt sich der europäische Marktführer auf weitere Schwankungen ein. „Wenn wir wieder eine Rekordernte einfahren, werden die Preise wieder unter Druck kommen – mit allen Konsequenzen“, sagte Lutz.

Der Konzern hatte sich in den vergangenen Jahren unter Lutz' Führung durch Zukäufe in aller Welt gestärkt, auch um sich wetterfester für Marktschwankungen zu machen. In Neuseeland beispielsweise hat sich die Baywa die Apfel-Erzeuger Turners & Growers und zuletzt auch Apollo einverleibt und erhofft sich dadurch auch weitere Chancen auf dem asiatischen Markt.

Einige aktuell geplante kleinere Akquisitionen liegen gegenwärtig allerdings auf Eis. Hintergrund sind die Untersuchungen des Bundeskartellamtes wegen des Verdachts auf verbotene Preisabsprachen im Großhandel mit Pflanzenschutzmitteln, wie Lutz sagte.

Dabei handele es sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme. „Wir wissen nicht, wie hoch in einem Worst-Case-Szenario ein Bußgeld aussehen könnte“, sagte Lutz. Er hoffe zugleich darauf, dass es nicht zu einem solchen Bußgeld komme.

Die Ermittlungen seien noch nicht abgeschlossen, Baywa kooperiere vollumfänglich mit der Behörde. Neben Baywa hatte das Bundeskartellamt Anfang März wegen des Verdachts unter anderem auch den Agrarhändler Agravis und weitere Unternehmen durchsucht.

Nach einem schwierigen Jahr mit einem Preisverfall bei Agrarprodukten wie Getreide und Äpfeln sowie bei Heizöl will die Baywa 2015 wieder besser abschneiden. „Wir richten den Blick jetzt nach vorn“, erklärte Lutz. Dazu soll der Ausbau des internationalen Geschäfts im Agrarsektor und bei erneuerbaren Energien beitragen.

In den USA ist die Baywa beispielsweise ins Solar-Projektgeschäft eingestiegen. Auch die Aussichten im Baugeschäft sind positiv. Konkrete Prognosen für dieses Jahr gab Lutz aber nicht ab.

2014 ging der Baywa-Umsatz von 16 Milliarden Euro im Vorjahr auf 15,2 Milliarden Euro zurück, wie Baywa bereits bekanntgegeben hatte. Unter dem Strich brach der Gewinn um gut ein Viertel auf 90,5 Millionen Euro ein. Allerdings hatte die Baywa im vorangegangenen Jahr Buchgewinne aus dem Verkauf von Immobilienpaketen realisiert.

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