Amazon Verdi droht mit Streiks bis Weihnachten

Verdi richtet sich auf einen langen Tarifstreit mit dem Online-Händler Amazon ein. Die Arbeitsniederlegungen könnten bis Weihnachten dauern – und weit darüber hinaus. Doch der Konzern gibt sich weiter hart.

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Die Gewerkschaft Verdi richtet sich auf einen langen Arbeitskampf ein. Quelle: Reuters

Düsseldorf Die Gewerkschaft Verdi richtet sich auf einen langen Tarifstreit mit dem Online-Händler Amazon ein. „Das ist keine einfache Auseinandersetzung. Wir bleiben aber weiter dran und setzen unsere Arbeitsniederlegungen fort – auch erneut an Weihnachten, wenn es sein muss“, kündigte Stefanie Nutzenberger, für den Handel zuständiges Verdi-Bundesvorstandsmitglied, am Mittwochabend in Düsseldorf an. „Zwei Jahre sind im Kampf um die Tarifbindung keine lange Zeit“, betonte sie: „Die Beschäftigten brauchen viel Mut und einen langen Atem.“ Beim Möbelriesen Ikea habe Verdi sieben Jahre gebraucht, um die Ziele der Gewerkschaft durchzusetzen.

Die Gewerkschaft fordert für die Mitarbeiter in den deutschen Amazon-Versandzentren tarifliche Regelungen, wie sie im Einzel- und Versandhandel üblich sind. „Amazon zählt zum Handel“, betonte Nutzenberger: „Sie sind ein Konkurrent des stationären sowie des Versandhandels.“ Der US-Konzern dagegen nimmt die Vereinbarungen der Logistikbranche als Maßstab, in der weniger bezahlt wird.

Die Gewerkschaft versucht immer wieder mit Streiks, Amazon zum Einlenken zu zwingen. Der Konzern bleibt aber hart: „Wir zeigen jeden Tag, dass man auch ohne Tarifvertrag ein fairer und verantwortungsvoller Arbeitgeber sein kann“, sagte eine Amazon-Sprecherin.

Nutzenberger fürchtet auch nicht, dass Amazon angesichts der immer neuen Streiks den deutschen Markt aus dem benachbarten Ausland bedienen könnte: „Amazon braucht die deutschen Standorte“, unterstrich sie. „Es gibt keinen Grund für eine Änderung unserer Strategie.“

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