Die wichtigsten chinesischen Marken

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Bird 

Bird ist einer der größten Hersteller von Mobiltelefonen weltweit – und dennoch kein Unternehmen von Weltrang. Zwar exportiert das 1992 gegründete Unternehmen seit zwei Jahren in 60 Länder, doch als Marke wird es bisher nur in China wahrgenommen. Denn Birds Telefone sind zwar billig und robust, aber nicht schick. 

Lihua 

Der Name Lihua bedeutet für chinesische Büroangestellte: Mittagspause. Jeden Tag versorgt das chinesische „Essen auf Rädern“ Berufstätige für 60 Cent bis zwei Euro mit warmem Essen am Arbeitsplatz. Das 1993 in Peking gegründete Unternehmen unterhält inzwischen in elf Städten Großküchen und Armadas von Kurieren. Völlig ohne Werbung schaffte Lihua es, in die Top Ten der größten Restaurantketten des Landes vorzustoßen. Der Jahresumsatz liegt bei 25 Millionen Euro. 

Tsingtao 

„Mit Tsingtao bis ans Ende der Welt“ lautet der Werbespruch von Chinas größter Bierbrauerei, die in der gleichnamigen Hafenstadt 1903 von deutschen Kolonialherren gegründet wurde. Lange wurde hier nach dem deutschen Reinheitsgebot gebraut; inzwischen kommt aber auch Reis in den Braukessel. Seit 1996 ist Tsingtao auf Einkaufstour, dem Unternehmen gehören 48 regionale chinesische Brauereien, die größtenteils noch unter ihrem eigenen Label produzieren. Der Jahresumsatz liegt bei einer Milliarde Euro. 

Mengniu 

Mengniu bedeutet „Mongolische Kuh“ und ist Chinas bekannteste Molkerei. Gegründet wurde sie von Niu Gensheng, einem der bekanntesten chinesischen Unternehmer, der sich bei der staatlichen Großmolkerei Yi Li vom Flaschenspüler zum Vizedirektor hochgearbeitet hatte, bevor er 1999 in Hohhot in der Inneren Mongolei seine eigene Milchmarke ins Leben rief. Ein knappes Jahr lang entwickelte Niu Rezepte und Marktstrategien, bevor er die erste Fabrik baute. Vor allem bei Kindern ist Mengniu beliebt. In einer Werbung steigt eine Reihe von Kühen nacheinander auf die Waage und jede muht: „Ich bin stark, ich bin gesund, und ich produziere die beste Milch.“ Der Erfolg gibt ihnen recht: Mittlerweile ist Mengniu mit 1,1 Milliarden Euro Umsatz die meistverkaufte Milchmarke Chinas. 

Dabao 

Eigentlich benutzen schönheitsbewusste Chinesinnen am liebsten Importkosmetik, doch wer sich die nicht leisten kann, setzt auf die Cremes der Marke „Großer Schatz“ von Beijing Dabao Cosmetics. Sie wurde 1985 von der Pekinger Stadtregierung als Behindertenwerkstatt gegründet. Das Sortiment umfasst auch Seifen, Shampoos und Make-up. Der Durchbruch gelang Dabao mit dem Werbeslogan „Bis morgen, Dabao. Dabao – wir sehen uns jeden Tag.“ Seit vier Jahren ist Dabao die Nummer eins in der chinesischen Kosmetikbranche; der Jahresumsatz liegt bei 78 Millionen Euro. Jetzt will der amerikanische Branchenriese Johnson & Johnson das Unternehmen übernehmen. 

Huawei 

Das Unternehmen mit Sitz im südchinesischen Shenzhen bei Hongkong ist inzwischen einer der führenden Telekomausrüster der Welt. 28 der weltweit 50 größten Telekomanbieter verwenden Produkte und Lösungen von Huawei. Dazu gehören Anlagen für Mobiltelefonie, Netzwerke und Software. Rund die Hälfte der 44 000 Mitarbeiter sind in der Forschung und Entwicklung beschäftigt. Bei einem Umsatz von fast sechs Milliarden US-Dollar erzielte Huawei im vergangenen Jahr eine Nettogewinn von 681 Millionen US-Dollar. 

Chery 

Chery ist der chinesische Volkswagen und sein Kleinwagen QQ, der nur 3500 Euro kostet, das Pendant zum deutschen Käfer. 1997 wurde Chery als Staatsunternehmen gegründet, um die Wirtschaft im ostchinesischen Wuhu anzukurbeln. Der heutige Vorstandschef Yin Tongyao war zuvor Abteilungsleiter bei Volkswagen in Shanghai und stieg als stellvertretender Geschäftsführer bei Chery ein. 2001 wurde Chery zum ersten chinesischen Autoexporteur, als das Unternehmen begann, Autos nach Syrien zu verkaufen. Um das Erfolgsmodell QQ, das 2003 auf den Markt kam, entbrannte sofort ein heftiger Copyright-Streit zwischen China und den USA, der erst vergangenes Jahr beigelegt wurde: Das Auto ist eine Kopie von GMs Chevrolet Spark. Die chinesischen Konsumenten interessiert Patentschutz jedoch nicht: Allein 2005 verkaufte sich der QQ 105 000-mal. 

TCL 

Das südchinesische Elektrounternehmen TCL sorgt nicht nur in China für Aufsehen, sondern auch in Deutschland und Frankreich. 2002 übernahm TCL die Insolvenzmasse des bayrischen Fernsehherstellers Schneider; ein Jahr später kaufte das Unternehmen sich beim französischen TV-Hersteller Thomson ein. Mit ausländischem Know-how wollte der 1981 gegründete Konzern sein Portfolio, das Fernseher, PCs, Notebooks, Digitalkameras, Kühlschränke, Waschmaschinen und Telefone umfasst, aufbessern und gleichzeitig den Sprung auf die Weltmärkte schaffen – unbehelligt von den Antidumping-Gesetzen der EU. Während die internationale Expansion bisher an „weltfremden Geschäftsvorstellungen“, so ein deutscher Mitarbeiter, scheiterte, ist TCL in China unbestritten eine Spitzenmarke. Der Umsatz lag im vergangenen Jahr bei 3,5 Milliarden Euro. 

Haier 

Die Haier Group ist der viertgrößte Haushaltsgeräte-Hersteller der Welt, mit zehn Milliarden Euro Jahresumsatz. Gründer Zhang Ruimin gilt als einer der meistrespektierten Geschäftsleute des Landes und wurde für seine eigenwilligen Qualitätskontrollen bekannt: Nachdem im Jahr 1985 76 defekte Kühlschränke an Haier zurückgegeben worden waren, mussten auf Zhangs Anweisung seine Arbeiter sie in aller Öffentlichkeit zertrümmern. Damit wollte Zhang bei seinen Angestellten das Bewusstsein für Qualität wecken. Es scheint funktioniert zu haben. Die seit 22 Jahren bestehende Haier Group ist einer der ersten chinesischen Global Player und unter anderem auch mit Mobiltelefonen und Fernsehern erfolgreich. 

Maotai 

Chinas berühmten Schnaps gab es angeblich schon 135 vor Christus, auch wenn er damals noch nicht so hieß. Das hochprozentige Hirsedestillat ist das Produkt der China Kweichow Moutai Distillery. Seit der Qing-Dynastie versuchen Konkurrenten, den nach seinem Herkunftsort in der Provinz Guizhou benannten Schnaps zu kopieren, doch er schmeckte nie wie das Original, und die Nachmacher waren bald bankrott. Aus sozialen und politischen Gründen kaufte die Stadtverwaltung von Maotai die Konkurrenten auf und verschmolz sie mit der Hauptfabrik, die jährlich einen Gewinn von rund 20 Millionen Euro erzielt. 

Li Ning 

Li Ning ist das chinesische Pendant zu Steffi Grafs Modekollektion aus dem Jahr 1995 – mit dem Unterschied, dass der ehemalige Olympia-Turner und dreimalige Goldmedaillengewinner Li Ning mit seiner Marke überaus erfolgreich ist. 1989, nach dem Ende seiner Sportkarriere, begann Li seinen Aufstieg als Unternehmer und wurde bald zum Ausstatter chinesischer Teams. Seit Mitte August hat er auch den NBA-Basketballstar Shaquille O´Neal als Werbeikone unter Vertrag, um seine Basketballschuh-Linie Feijia („Fliegende Waffe“) bekannt zu machen. Der Sportartikelhersteller ist bei den jungen Chinesen mit Werbesprüchen wie „Alles ist möglich“ oder „Ich treibe Sport, also bin ich“ bekannt geworden. Vergangenes Jahr machte Li Ning 18 Millionen Euro Gewinn. 

Lenovo 

Der Slogan sagt alles: „Wenn du nur willst“, wirbt Lenovo für seine Produkte und verweist damit auch auf die eigene Unternehmensgeschichte, für viele Chinesen das markanteste chinesische Wirtschaftswundermärchen: Der mittlerweile drittgrößte PC-Hersteller der Welt entstand 1984 aus der Vision von elf chinesischen Computerexperten, die für ihre Nation erfolgreiche IT-Produkte entwickeln und damit einen großen Sprung in die Moderne machen wollten. Mit nur 20 000 Euro Startkapital, das ihnen die Akademie der Wissenschaften zur Verfügung stellte, gründete der Radarphysiker Liu Chuanzhi mit seinen Kollegen die New Technology Developer, aus der kurz darauf das Unternehmen Legend wurde. Legend entwickelte Bahnbrechendes wie die „Chinese Character Card“, mit der englische Betriebssystemsoftware in chinesische Schriftzeichen übersetzt werden konnte. 1990 kam der erste Legend-PC auf den Markt und machte China zum Computerland. 1994 ging das Unternehmen in Hongkong an die Börse und wurde 1996 zum chinesischen Marktführer, eine Spitzenposition, die das Unternehmen seitdem hält. Um international expandieren zu können, wurde 2003 der Allerweltsname Legend durch die Wortneuschöpfung Lenovo ersetzt. Unter der Leitung von Lius Nachfolger Yang Yuanqing verkündete Lenovo im Dezember 2004 die Übernahme der PC-Sparte von IBM und wurde damit über Nacht zum Global Player. Die Integration von chinesischer und amerikanischer Unternehmenskulturen gestaltet sich allerdings schwieriger als zunächst erwartet. 2005 konnte Lenovo seinen Umsatz zwar auf 13 Milliarden US-Dollar erhöhen, eine Steigerung um 359 Prozent. Die Gewinne brachen allerdings um 85 Prozent ein. 

Wahaha 

Der Name von Chinas größtem Softdrink-Hersteller ist die phonetische Wiedergabe eines Kinderlachens. Aus einem kleinen Geschäft, das vor 20 Jahren noch Büroartikel, Eis und Getränke an eine Mittelschule in Hangzhou verkaufte, ist inzwischen ein Unternehmen mit 1,4 Milliarden Euro Jahresumsatz geworden. Seit 1990 trägt das von dem pensionierten Lehrer Zong Qinghou gegründete Unternehmen den Namen Wahaha und verkauft neben Softdrinks auch Snacks wie Sonnenblumenkerne, Eis, sogenannten „Acht-Köstlichkeiten-Reisbrei“ und seit 2002 auch Kinderkleidung. Den Wahaha-Werbespruch „Sauer und süß macht glücklich“ kennt in China jedes Kind. 

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