Andere Länder - andere Sitten Etikette macht Karriere

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Indien

Begrüßung

Üblich ist der Handschlag, aber nicht zu fest. Kräftiges Händedrücken ist in Indien unhöflich. Die traditionell wie zum Gebet aneinander gelegten Handflächen werden zum Gruß nicht erwartet. Essen Viele Inder essen mit der Hand, allerdings nur Zuhause im Familienkreis. Im Geschäftsleben sind Messer und Gabel üblich. Wegen der verschiedenen Glaubensrichtungen gibt es vielfältige Regeln bei der Zubereitung der Speisen. Mit vegetarischen Gerichten und Fruchtsäften können Sie allerdings nichts falsch machen. Einladung Inder sind sehr gastfreundlich und private Einladungen gehören zu einer guten Geschäftsbeziehung. Lehnen Sie diese daher nie ab. Auf Partys oder Empfängen ist das Essen (meist Büffet) oft der Abschluss des Abends. Deshalb sollten Sie nie hungrig kommen. Nach dem Dessert ist es Zeit zu gehen, länger bleiben, ist unhöflich. Getränke In Indien wird viel und gerne getrunken, besonders Bier, Gin Tonic und Whiskey. Angehörige höherer Kasten lehnen Alkohol allerdings manchmal ab. Während des Essens gibt es keine alkoholischen Getränke. Geschenke Präsente sind bei privaten Einladungen besonders wichtig. Inder schätzen Präsente mit Heimatbezug des Schenkenden. Und legen Sie eine Karte zum Geschenk! Oft werden Geschenke nicht im Beisein des Schenkenden geöffnet. Ja Nicht jedes „Ja“ ist eine Zustimmung. „Ja“ kann auch „Ich weiß nicht“ bedeuten. Wer zögerlich antwortet, meint mitunter gar „Nein“. Um Missverständnisse zu vermeiden: Stellen Sie keine Fragen, die nur mit „Ja“ oder „Nein“ zu beantworten wären! Kleidung Ihre Gesprächspartner werden Ihnen öfter in kurzärmeligen Hemden und ohne Krawatte gegenübersitzen. Von Europäern wird trotzdem beste Geschäftskleidung erwartet. Nur im Sommer dürfen Sie auf das Jackett verzichten. Aber bringen sie es trotzdem zum Termin mit: Es gilt als Status-Symbol, sein Büro auf 18 Grad herunterzukühlen. Erkältungsgefahr! Kritik Dass Inder keine Kritik vertragen, stimmt nicht. Sie wird nur nie direkt geäußert. Wer unzufrieden ist, fragt besser ob es auch anders geht. Auch ein „Nein“ ist unhöflich. Das entspricht fast einer Ohrfeige. Sprache Die Geschäftssprache ist Englisch. Wer dennoch ein paar Sätze Hindi beherrscht, hinterlässt großen Eindruck – aber nur im Norden. In Südindien verspielen Sie mit Hindi Sympathien. Smalltalk Damit beginnt jedes Treffen. Erstkontakte bestehen manchmal ausschließlich aus Vorgeplänkel. Denn Inder sind misstrauisch und sehen eine darin eine Vertrauensbasis für Geschäfte. Dabei reden sie am liebsten über die Familie. Wundern Sie sich also nicht, wenn ein Inder neben dem Namen Ihrer Kinder wissen will, ob Sie schon geschieden waren oder wie alt Ihre Frau ist. Nehmen Sie ruhig ein Familienfoto mit in die Verhandlung. Die Themenalterntive ist Cricket – die populärste Sportart in Indien. Verhandeln Verhandlungen beginnen nie ohne Smalltalk und einem milchigen, meist sehr süßen Tee oder Kaffee. Was darauf folgt, sind oft bühnenreife Inszenierungen. Das gehört zum Spiel. Argumentieren Sie hart mit Zahlen und Angeboten der Konkurrenz. Aber fahren Sie nie aus der Haut! Das wird als persönlicher Angriff gewertet. Inder haben nur selten eine Agenda, aber das Wichtigste kommt erst am Schluss. Was lange dauern kann. Denn: Ist das Geschäft schnell abgeschlossen, ist aus Sicht der Inder etwas schief gelaufen. Visitenkarten Werden direkt nach der Begrüßung ausgetauscht. Übergeben Sie die Karte nur mit der rechten Hand und nehmen Sie sie nur mit der rechten entgegen. Die Linke ist unrein. Wichtig ist der Titel auf der Karte: Wer nicht wenigstens „Vice President“ oder „Director“ draufstehen hat, wird kaum ernst genommen. Denn indische Unternehmen sind streng hierarchisch aufgebaut – mittlere Ebenen können kaum etwas entscheiden. Zeit Inder sind zwar nicht per se unpünktlich. Aber eine Stunde zu spät kommen sie durchaus mal – vor allem, wenn man etwas von ihnen will. Trotz allem gilt Unpünktlichkeit als unhöflich.

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