Commerzbank-Chef Blessing will nie wieder Staatshilfe

Commerzbank-Chef Martin Blessing will den staatlichen Banken-Rettungsfonds Soffin nicht noch einmal anzapfen. Das Geldhaus will die höheren Kapitalanforderungen im Zuge der Euro-Schuldenkrise aus eigener Kraft stemmen.

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Martin Blessing über den Soffin: „Da gehe ich nicht nochmal hin.“ Quelle: handelsblatt.com

Die teilverstaatlichte Commerzbank braucht wegen der beim EU-Gipfel festgelegten Kapitalregeln nach eigenen Angaben kein weiteres Staatsgeld. Bei aller Dankbarkeit, die die Bank für die Hilfe der Steuerzahler und der Politik empfinde, sei die „öffentliche Begleitung“ auf die Inanspruchnahme des SoFFin beim letzten Mal wenig motivierend gewesen, sagte Blessing am Mittwochabend vor dem Club Hamburger Wirtschaftsjournalisten. „Ich gehe da nicht nochmal hin“, fügte der Commerzbank-Chef hinzu.

Die Commerzbank hatte 2008 und 2009 insgesamt 18 Milliarden Euro Kapital vom Staat erhalten, um die Finanzkrise zu überstehen. Nun sollen die europäischen Banken ihre Eigenkapitalpuffer bis Juni 2012 auf neun Prozent hartes Kernkapital erhöhen, um für eine Staatspleite in Europa gewappnet zu sein.

Weltweit müssen die Banken ab 2013 nach den Vorgaben der Regulierer ohnehin mehr Eigenkapital vorhalten. „Wir werden dann einen Strauß von Maßnahmen einleiten, der uns ermöglicht Kapital zu generieren“, sagte Blessing. Denkbar sei der Verkauf von strategischen Beteiligungen und der Abbau von Risikoaktiva. Außerdem könnte die Bank Kredite nicht verlängern.

Die Commerzbank braucht nach Berechnungen der europäischen Bankenaufsicht EBA knapp drei Milliarden Euro an Kapital, um die auf dem Gipfel in Brüssel geforderten neun Prozent zu erreichen. Die Commerzbank musste nach dem Zusammenbruch der Investmentbank Lehman Brothers staatlich gestützt werden. Derzeit hält der Staat etwas mehr als ein Viertel des Kapitals der Bank.

In der Nacht zum Donnerstag hatte die europäische Bankenaufsicht (EBA) mitgeteilt, dass sich die europäischen Banken mit 106,45 Milliarden Euro rekapitalisieren müssen, um sich in der Euro-Schuldenkrise fit zu machen. Die größten Summen brauchen mit 30 Milliarden Euro Banken aus Griechenland sowie mit 26,16 Milliarden Euro Institute aus Spanien, mit 14,77 Milliarden Euro italienische Banken und mit 8,84 der Finanzsektor in Frankreich. Deutsche Banken brauchen frisches Kernkapital in Höhe von 5,18 Milliarden Euro.

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