Commerzbank Transparenz?

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Spätestens seitdem sich die Kreditkrise nicht als vorübergehende Episode entpuppt hat, ist das Wort "Transparenz" in aller Munde. Nicht nur Aufseher, Notenbanker und Politiker haben es entdeckt, sondern auch die Institute selbst. So forderte beispielsweise Commerzbank-Chef Klaus-Peter Müller - der auch Präsident der privaten Banken in Deutschland ist -, offen mit den Risiken in den Bilanzen umzugehen. Doch die Vorgänge im US-Geschäft der Commerzbank sprechen eine andere Sprache.

Die plötzliche Abberufung des US-Statthalters ist etwas anderes als die Kündigung des Leiters einer Commerzbank-Filiale in Osnabrück. Vor allem in einer der schwersten Krisen in der Geschichte der Finanzbranche, die noch dazu ihren Ausgang in Amerika hat. Die Abschreibungen der Commerzbank auf Subprime-Engagements in Höhe von 337 Millionen Euro gingen de facto ausschließlich auf das Konto der New Yorker Niederlassung.

In dieser Gemengelage allein in den USA eine dürre Pressemitteilung zu verschicken, erlaubt nur zwei mögliche Schlüsse: Entweder sollen Anleger und Öffentlichkeit möglichst wenig von dem Vorgang merken. Oder aber man ist sich der Bedeutung einer solch delikaten Personalie nicht bewusst. Beides wäre fatal.

Derzeit kann nur spekuliert werden, was die Gründe für den überraschenden Wechsel an der Spitze des US-Geschäfts der Commerzbank sind. Doch das Institut wäre gut beraten, seinen Aktionären zügig Antworten zu liefern. Denn egal, ob es sich um eine Konsequenz der Subprime-Krise handelt oder nicht: Wer nach Transparenz ruft, muss sie auch herstellen. Sonst wird das seit Monaten so heftig herbeigesehnte Vertrauen der Investoren noch lange auf sich warten lassen.

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