Der Chef der größten Bank der Euro-Zone, Santander, darf einem Gerichtsurteil zufolge für drei Monate nicht mehr als Banker arbeiten. Die am Donnerstag vom obersten spanischen Gerichtshof gegen Alfredo Saenz verhängte Strafe ist der Höhepunkt eines langen Verfahrens, in dem der 68-Jährige wegen falscher Anschuldigungen aus dem Jahr 1994 schuldig gesprochen wurde. Das spanische Institut kündigte umgehend eine Berufung an und zeigte sich zuversichtlich, dass Saenz seine Arbeit auf dem Chefsessel fortsetzen kann, den er seit neun Jahren innehat.
Die in Madrid notierten Aktien des Geldhauses fielen um mehr als zwei Prozent. Branchenexperten führten dies jedoch vor allem auf die Herabstufung der Kreditwürdigkeit Spaniens durch die Rating-Agentur Moody's zurück. Am Aktienmarkt kursierten zuvor bereits wochenlang Gerüchte über eine anstehende Verbannung von Saenz aus dem Bankgeschäft - viele Experten hatten sogar mit einem höheren Strafmaß gerechnet. Sie gehen nicht davon aus, dass der Richterspruch einen Führungswechsel bei Santander nach sich ziehen wird.