Gesundheitsreform Fast nur Kranke nutzen Beitrittsrecht zur PKV

Eine zentrale Bestimmung der Gesundheitsreform droht zum Flop zu werden. Seit 1. Juli haben nur 3.300 Nichtversicherte von ihrem mit der Reform eingeführten Recht Gebrauch gemacht, zu einem preiswerten Standardtarif in die private Krankenversicherung zurückzukehren.

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DÜSSELDORF. Dies teilte der PKV-Verband auf Anfrage des Handelsblatts mit. Das Gesundheitsministerium schätzt die Zahl der Deutschen, die in der Vergangenheit ihren privaten Versicherungsschutz verloren haben, weil sie etwa die am Krankheitsrisiko orientieren Beiträge nicht mehr bezahlten konnten und denen der Weg in die gesetzliche Versicherung versperrt ist, aber auf mehrere 10 000. "Wir müssen leider feststellen, dass bislang fast nur Personen das Beitrittsrecht in den neuen preiswerten Standardtarif nutzen, die bereits erkrankt sind und zum Teil erhebliche Behandlungskosten verursachen," klagt PKV-Sprecherin Ulrike Pott.

Offenbar spekulierten die Gesunden darauf, ihre Rückkehroption erst im Krankheitsfall zu nutzen, um Beiträge zu sparen. Leidtragende dieser Entwicklung seien die regulär Versicherten, die die durch eigene Beiträge der ehemals Nichtversicherten nicht gedeckten Therapiekosten über ihre Prämien mitfinanzieren müssten.

Der Verband hat den Versicherungsunternehmen daher empfohlen, ab 1. Januar bei Neueintritten in den Standardtarif die Kosten für bereits bestehende Erkrankungen nicht mehr zu übernehmen. Bislang galt eine Kulanzregelung, nach der solche Behandlungskosten nach einer Wartezeit von mehreren Monaten gezahlt wurden. Dies sei möglich, da der Gesetzgeber auch im Standardtarif den Leistungsausschluss für bestehende Erkrankungen nicht ausdrücklich verboten habe, so Pott.

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