Gute Osteuropa-Konjunktur Erste Bank steigert Gewinn

Die Erste Group Bank profitiert vom Aufschwung im Osteuropa und konnte den Gewinn im Vergleich zum Vorjahr steigern. Das Ergebnis ist gut, jedoch nicht so gut wie erwartet.

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Hauptsitz der Erste Bank in Wien. Quelle: handelsblatt.com

Die europäische Schuldenkrise und die schleppende Wirtschaftserholung in Rumänien und Ungarn machen die Erste Group Bank vorsichtig. Das Spitzeninstitut der österreichischen Sparkassen rechnet nach einem Gewinnplus im ersten Halbjahr für die zweite Jahreshälfte mit „einem anhaltend robusten Betriebsergebnis“, wie die Bank am Freitag mitteilte. Zuletzt hatte das Geldhaus für das Gesamtjahr eine deutliche Gewinnsteigerung in Aussicht gestellt. Im vorbörslichen Handel lag die Erste-Bank-Aktie knapp ein Prozent im Minus.

Sowohl in Ungarn als auch in Rumänien ist die Erste Bank in die roten Zahlen gerutscht. Grund dafür sind eine schwache Kreditnachfrage, höhere Kosten sowie - in Ungarn - ein deutlicher Anstieg der Vorsorgen für faule Kredite. Das Institut ist einer der größten Kreditgeber in der Region und musste bereits in der Krise hohe Kreditrisikovorsorgen bilden. In vielen Ländern wie in Tschechien, der Slowakei und der Ukraine gehen diese dank der robusteren Wirtschaft wieder zurück. Für Ungarn erwartet Firmenchef Andreas Treichl jedoch auch im zweiten Halbjahr einen weiteren Anstieg, während die Vorsorgen in Rumänien auf hohem Niveau bleiben dürften.

Im zweiten Quartal stieg der Nettogewinn der Erste Bank (nach Anteilen Dritter) um knapp neun Prozent auf 235,7 Millionen Euro. Analysten hatten jedoch auf einen schnelleren Rückgang der Vorsorgen für faule Kredite gehofft und sich ein höheres Plus erwartet. Diese schrumpften um 13 Prozent auf rund 480 Millionen Euro.

Im Zinsüberschuss erreichte die Bank mit 1,39 Milliarden Euro im zweiten Quartal einen neuen Rekordwert. Das Handelsergebnis stieg leicht auf 109 Millionen Euro, während der Provisionsüberschuss auf 474 Millionen Euro zurückging.

Neben er Erholung in vielen Ländern Süd- und Osteuropa sei das zweite Quartal „durch die Marktverwerfungen in Zusammenhang mit der griechischen Staatschuldenkrise“ geprägt gewesen, sagte Treichl. Im Vergleich zu einigen deutschen Großbanken ist die Erste Bank jedoch relativ gering in dem Mittelmeerland engagiert. Ob sich das Institut an den freiwilligen Rettungsmaßnahmen für Griechenland beteilige, sei noch nicht entschieden. Die Bank prüfe noch die möglichen Auswirkungen eines solchen Schritts, hieß es im Zwischenbericht.

Im Jahresverlauf rechnet das Institut mit einer weiter steigenden Kernkapitalquote, die auch eine Rückzahlung der in der Krise erhaltenen Staatshilfen möglich mache. Die Bank hatte 1,2 Milliarden Euro an sogenanntem Partizipationskapital erhalten. Ende Juni lag die harte Kernkapitalquote bei 9,5 nach 9,2 Prozent zu Jahresende.

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