FRANKFURT. "Was der Käfer für Mexiko, ist der Ur-Golf für Südafrika", sagt Andreas Tostmann, Direktor der südafrikanischen VW-Tochter. In diesem Jahr steuert sie mit 38 000 Einheiten des Ur-Golfs einen neuen Rekord an. Bis Jahresende wird VW den direkten Konkurrenten Toyota nach Tostmanns Einschätzung in der Klasse der Kleinwagen um Längen schlagen. Und das, obwohl in dem Kap-Staat mittlerweile 15 Hersteller mehr als 880 Automarken produzieren. Konkurrenz scheint im Falle des Ur-Golfs tatsächlich das Geschäft zu beleben.
Begonnen hatte in Südafrika alles 1978, vier Jahre nach dem Produktionsstart in Deutschland. Damals liefen die ersten Golf-Modelle im VW-Werk Uitenhagen (bei Port Elizabeth) vom Band. Der heute als "Citi Golf" vermarktete Typ verdrängte mit seinem Frontmotor den populären VW-Käfer von der Spitzenposition und wurde schnell zum Marktführer seiner Klasse.
Ein Grund für die Erfolgsgeschichte des Ur-Golfs ist der mehr als ungenügende öffentliche Nahverkehr in Südafrika, der ein eigenes Auto unentbehrlich macht. Das nationale Automobilmagazin "CAR" bescheinigte dem Ur-Golf bei Wartung und Reparatur der günstigste Fahrzeugtyp im ganzen Lande zu sein - und kürte ihn zum Gesamtsieger seiner Tests.
Der Ur-Golf ist seit seiner Einführung in Südafrika 1978 technisch nahezu unverändert geblieben. Einige Details wurden optisch überarbeitet, und in der jüngeren Citi-Golf-Generation gibt es sogar ein Radio serienmäßig. Aber die Ausstattung bleibt dennoch weit hinter den Sicherheitsstandards in Europa zurück. Airbag oder Anti-Blockier-System? Fehlanzeige. Trotzdem gilt für ihn die alte Käfer-Maxime: Er läuft und läuft und läuft. "Solange die Nachfrage weiter vorhanden ist, gibt es keine Pläne, die Produktion einzustellen", sagt Tostmann.