Immobilien US-Häuserpreise weiter im freien Fall

Die Immobilienpreise in den USA sind von einer Erholung weit entfernt. Es zeichnet sich eine erneute Krise ab, das Angebot übersteigt die Nachfrage bei weitem. Vielen Anlegern gelten Wohnhäuser als unsichere Investition.

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Die US-Immobilienpreise sinken weiter. Quelle: handelsblatt.com

Die Sorgen wegen einer neuen Krise auf dem Immobilienmarkt in den USA nehmen zu. Die Preise für Einfamilienhäuser sind im Februar erneut gefallen. Das zeigt der gestern veröffentlichte S&P Case-Shiller-Häuserpreisindex, der die 20 wichtigsten Metropolregionen der USA umfasst. Der Abwärtstrend setzt sich mittlerweile schon seit acht Monaten in Folge fort.

Die Häuserpreise sind in den Städten um 3,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen. Der Index hielt sich nur ganz knapp über den Tiefständen vom April 2009. „Wenn überhaupt, gibt es nur sehr wenige gute Nachrichten auf dem Häusermarkt“, sagte David Blitzer, Experte bei der Ratingagentur Standard and Poor’s (S&P). „Wir kriechen immer noch in der Nähe des Bodens entlang.“ Am härtesten hat es die Städte Minneapolis im Bundesstaat Minnesota und San Francisco in Kalifornien getroffen.

Schon seit Monaten warnen Branchenkenner vor einem sogenannten „Double Dip“, also einem erneuten starken Einbruch auf dem Häusermarkt. Tag für Tag kommen neue Häuser aus Notverkäufen auf den Markt, die die Preise drücken. Im Durchschnitt kostet ein Haus in den USA heute so viel wie im Sommer 2003.Marktbeobachter hatten ursprünglich gehofft, dass der Häusermarkt in den kommenden Monaten wieder anzieht. „Die neuesten Daten zu Häuserverkäufen, neu gebauten Häusern, Zwangsversteigerungen und Arbeitslosigkeit bestätigen jedoch, dass wir uns immer noch in einer langsamen Erholung befinden“, sagte Blitzer. Viele Amerikaner würden in der derzeitigen Situation vor Häuserkäufen zurückschrecken. „Sie sehen das nicht mehr als eine gute Investition an“, so Blitzer.

Die Immobilienpreise sind in den USA ein wichtiger Indikator dafür, wie sich die Gesamtwirtschaft von der Rezession in den Jahren 2008 und 2009 erholt. Schließlich hatte der Kollaps am Häusermarkt die schlimmste Wirtschaftskrise seit den 1930er-Jahren erst ausgelöst. Die US-Notenbank Fed hatte für Billionen von Dollar Hypothekenanleihen aufgekauft, um Hauskäufe billiger zu machen und so den Markt zu stabilisieren. Die US-Regierung hatte die Häuserkäufe zudem mit Steuervergünstigungen für Menschen, die zum ersten Mal eine Immobilie erwerben wollten, angekurbelt. Seit dem dieser Anreiz im vergangenen Frühjahr ausgelaufen ist, begannen die Preise wieder zu fallen.

Die anhaltenden Probleme auf dem Immobilienmarkt wirken sich auch auf die Ökonomie aus. „Die Situation auf dem Häusermarkt wird dazu führen, dass sich die Wirtschaft langsamer erholt“, sagte Michael Gapen, US-Ökonom von Barclays Capital, der Nachrichtenagentur Bloomberg. Die Gefahr: Hauseigentümer, deren Gebäude weniger wert ist als die Hypothek, könnten erneut zu Sicherheitszahlungen an die Banken gezwungen sein. Dies hatte im Jahr 2008 dazu geführt, dass der private Konsum – ein wichtiger Wirtschaftstreiber in den USA – zusammenbrach.

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