Kate & William im Internet Die multimediale Attacke der britischen Royals

Ob Website, Facebook oder Youtube: das britische Königshaus bestückt fleißig alle Kanäle - und beeinflusst damit auch die Stimmung im Web. Aber auch Betrüger springen auf den Zug auf.

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So sieht die offizielle Website zur Hochzeit aus. Quelle: handelsblatt.com

Zur Hochzeit von Charles und Diana hatten Royal-Fans noch Pech: Vor 30 Jahren mussten sie ohne das Internet auskommen. Doch jetzt, zur königlichen Trauung der nächsten Generation, gibt es kein Halten mehr. Abgesehen von der üppig bestückten offiziellen Website sprießen Facebook-Gruppen aus dem Boden, Firmen nutzen die Hochzeits-Euphorie für Werbe-Aktionen im Netz, für unterwegs gibt es Smartphone-Apps und auch Online-Kriminelle schlagen zu.

Manche mögen die britische Monarchie als veraltete Institution abtun - doch was Online-Aktivitäten angeht, ist das Königshaus auf der Höhe der Zeit und belegt alle denkbaren Kanäle. Die offizielle Website zur Hochzeit wird mehrmals am Tag aktualisiert. Für zwischendurch gibt es Info-Schnipsel über den Kurznachrichtendienst Twitter, zum Beispiel über das Anliefern der Deko-Bäume für Westminster Abbey.

Während der Hochzeitszeremonie wird in der Westminster Abbey striktes Twitter-Verbot herrschen. Es wurden technische Vorkehrungen getroffen, die das Benutzen von Mobiltelefonen innerhalb der Kathedrale unmöglich machen. Die Royals wollen so verhindern, dass es unkontrollierte Mitteilungen während der Trauung direkt aus der Kirche gibt. Die königliche Familie selbst soll das Zwitscher-Verbot in der Kirche vorgeschlagen haben.

Auf Informationen aus erster Hand aus Westminster Abbey muss die Netzgemeinde trotzdem nicht verzichten. Auf der Videoplattform YouTube gibt es einen „Royal Channel“, wo am Freitag auch die Zeremonie übertragen wird.

Beim weltgrößten Online-Netzwerk Facebook kann man Fan von „The British Monarchy“ werden. Wer Interesse an der Hochzeit als Facebook-Event zeigt, wird mit Updates gefüttert - und kann auch seine Online-Freunde einladen. Wenn sich jemand den Ort der Zeremonie im Westminster Abbey im Detail ansehen möchte: Da gibt es eine App dafür. Mit „Abbey 3D“ kann man auf iPhone, iPad und Smartphones mit dem Google-Betriebssystem Android virtuell durch die ehrwürdigen Hallen streifen - für 3,99 Euro, die aber gespendet werden sollen. Klatschblätter wie „Hello!“ versorgen Nachrichten-Junkies über eigene Apps kostenlos mit den neuesten Gerüchten und Bildergalerien.

Die Strategie hinter der multimedialen Attacke auf allen Fronten ist gewieft: Das Königshaus füllt alle Kanäle aus und hat so bessere Chancen, die Stimmung zur Hochzeit zu bestimmen. Die Rechnung scheint aufzugehen. Mehr als 350.000 Menschen sind auf Facebook mit dem Königshaus verbunden, die Kommentare sind zumeist begeistert-positiv. Skeptischere Einwürfe wie „Möge ihre lange und glückliche Ehe die letzte in der Monarchie in Großbritannien sein“, den der „Guardian“ herausgefischt hat, muss man schon lange suchen. Darüber hinaus gibt es Fan-Gruppen aus verschiedensten Ländern, in denen sich Tausende Facebook-Nutzer spontan zusammengetan haben, auch diejenigen, denen die ganze Aufregung auf den Keks geht.

Apropos Keks: Für Firmen wie den US-Backspezialisten Betty Crocker ist das Mega-Event eine willkommene Gelegenheit für Online-Werbeaktionen. Auf der Facebook-Seite von Betty Crocker konnte man zum Beispiel über einen passenden Hochzeitskuchen abstimmen. Der Gewinner: „Royal Blue Velvet Cake“ aus blauem Bisquit mit Marshmallow-Überzug. Den Vogel schoss jedoch T-Mobile ab: Ein Video, in dem Doppelgänger der Royals in der Kirche zum Song „House of Love“ der Boygroup East 17 abtanzen, wurde bereits mehr als 12,5 Millionen Mal gesehen.

Doch auch Online-Kriminelle lassen sich eine solche Gelegenheit nicht entgehen, Sicherheitssoftware-Anbieter schlagen schon seit Wochen Alarm. Wenn Links in E-Mails oder im Internet etwa einen Blick auf das hochgeheime Hochzeitskleid von Kate versprechen, sollte man sie tunlichst nicht anklicken, warnen sie - es sind Fallen, über die man sich nur Viren auf den Rechner holt. Schon seit März wachse die Flut solcher Attacken an, stellte etwa der „Norton“-Anbieter Symantec fest.

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