Knappes Rennen CDU kämpft um ihre Mehrheit

Ole von Beust muss kämpfen. Bei der letzten Bürgerschaftswahl in Hamburg erreichte seine CDU noch die absolute Mehrheit. Damit ist es in den aktuellen Umfragen vorbei. Der Bürgermeister hat deswegen schon mal interessante politische Farbenspiele begonnen. Er könnte für seine Partei Neuland betreten.

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Ole von Beust regiert Hamburg derzeit mit absoluter Mehrheit. Diese ist aber in Gefahr. Quelle: dpa

HB HAMBURG. Es könnte am 24. Februar spannend werden. Nach dem Absturz in Hessen und Einbußen in Niedersachsen drohen der CDU auch in Hamburg Verluste. Rückenwind erhofft sich die "Volkspartei der Mitte" vom Wahlsieg im benachbarten Niedersachsen, dessen wiedergewählter Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) seinem Hamburger Kollegen und Parteifreund kräftig im Wahlkampf unter die Arme greift.

Umfragen signalisieren, dass die CDU die 2004 gewonnene absolute Mehrheit im Landesparlament der Hansestadt kaum halten kann. Dabei ist der Amtsinhaber und CDU-Spitzenkandidat Ole von Beust der beliebteste Politiker in der norddeutschen Millionenmetropole. Im direkten Vergleich mit seinem SPD-Herausforderer Michael Naumann kommt von Beust auf 53 Prozent Zustimmung, Naumann nur auf 35.

Offenbar danken die Hamburger die gute wirtschaftliche Lage ihrer Stadt vor allem ihrem Bürgermeister, nicht unbedingt dessen Partei, die in Umfragen gegen SPD, Grüne und Linkspartei keine Mehrheit hätte. Nichtzuletzt deswegen hat Ole von Beust in der Vergangenheit Möglichkeiten für ein schwarz-grünes Bündnis signalisiert. Zwar gibt es in Hamburg auf Bezirksebene schon solche Koalitionen, auf Landesebene wäre es aber bundesweit eine Premiere.

Ohne Zweifel steht Hamburg wirtschaftlich derzeit gut da. Die Hansestadt zählt zu den reichsten Städten in Deutschland. Jeder Erwerbstätige im Stadtstaat erwirtschaftete im Jahr 2006 im Durchschnitt ein Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Höhe von rund 81 000 Euro. Laut Statistikamt Nord lag dies um fast 38 Prozent über dem Bundesdurchschnitt.

Mit einem BIP von mehr als 80 Milliarden Euro wurde mehr als in Berlin erwirtschaftet, obwohl in Hamburg mit rund 1,75 Millionen Einwohnern nur etwa halb so viele Menschen leben. Vor allem der Hafen - nach Rotterdam der größte Europas - sowie das Airbus-Werk machen gute Geschäfte.

Die Hansestadt hat aber auch ein Armutsproblem. So ist nach Berechnungen des Hamburger Kinderschutzbunds die Zahl armer Kinder von 2006 auf 2007 von 52 000 auf 55 000 gestiegen. Nach Berechnungen des Deutschen Gewerkschaftsbundes kletterte die Zahl jener, die zusätzlich zu ihrer regulären Arbeit noch einen Nebenjob bis 400 Euro im Monat ausüben, von knapp 46 000 im Jahr 2005 auf rund 53 000 zwei Jahre später. Mit diesen Zahlen hofft die SPD den CDU-Senat im Wahlkampf stellen zu können.

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