Kommunale Behörden Mit Online-Diensten den Bürger erreichen

Mit einer nationalen E-Government-Strategie will die Bundesregierung die Effizienz und Bürgernähe der kommunalen Behörden erhöhen. Einige Städte setzen die neuen IT-Instrumente bereits erfolgreich ein.

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E-Government soll die Verwaltung der Kommunen effizienter machen. Quelle: handelsblatt.com

Michael Orthey will Verwaltungsangestellten die Arbeit erleichtern. "Wir ermöglichen es, Akten direkt aus Word heraus zu erzeugen", sagt der Projektleiter des Dortmunder Software-Unternehmens Materna. Der Vorteil: Fast jeder Angestellte beherrscht das Textverarbeitungsprogramm - ein paar zusätzliche Menüpunkte auf der Oberfläche ermöglichen es, Datensätze wie Adressen in das Dokumenten-Management-System einzuspeichern. "Ämter arbeiten so effektiver", sagt Orthey.

Das müssen sie auch - fordert doch die im September 2010 vorgestellte "Nationale E-Government Strategie" der Bundesregierung von den Behörden mehr Effizienz und Bürgernähe. Informationstechnik (IT) soll dabei eine Schlüsselrolle übernehmen. Noch ist keine einheitliche Linie zu erkennen: "IT-Lösungen sind beim Bund weit fortgeschritten, bei den kommunalen Behörden gibt es noch Nachholbedarf", sagt Tom Gensicke, Leiter Öffentlicher Sektor beim Beratungshaus Capgemini. Neue Lösungen stehen auf der Cebit in Hannover im Public Sector Parc im Mittelpunkt - es ist einer der Kernbereiche der Computermesse.

Auch Kommunen selbst liefern neue Ideen. Das städtische IT-Unternehmen Citeq aus Münster entwickelt Programme, die die elektronische Identifikation (eID) des neuen Personalausweises nutzen. Seit letzter Woche können Bürger Daten des neuen Ausweises in Online-Formulare übertragen - etwa zur Bestellung von Karten beim Vermessungsamt. Für den Antragsteller reduziert sich der Aufwand beim Ausfüllen, eine Prüfung durch Mitarbeiter ist nicht mehr nötig. 25 ähnliche Dienste sollen folgen. In Bayern entwickelt die Anstalt für Kommunale Datenverarbeitung (AKBD) das "Bürgerservice-Portal", mit dem sich zum Beispiel ein amtliches Führungszeugnis online erstellen lässt.

Gensicke fordert eine stärkere Vernetzung in Kommunen. "Nicht jede Amtsstelle muss für jede Angelegenheit einen eigenen Ansprechpartner haben. Das Reise- und das Personalmanagement etwa ließen sich gut an zentraler Stelle abwickeln." Der Bund macht vor, wie es geht. Mitarbeiter der Bundesverwaltung beantragen Dienstreisen über ein zentrales Portal und rechnen sie dort auch ab.

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