Luxusquartiere Wo Londons Geld-Elite Einzug hält

In London boomt der Markt für Luxusimmobilien. Geld spielt für die Investoren keine Rolle. Jetzt stellt ein Penthouse mit Blick auf den Hyde Park einen schwindelerregenden Preisrekord auf.

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Die Preise für Appartements im Hyde Park schießen derzeit in die Höhe. Quelle: handelsblatt.com

Es war schon immer etwas teurer, einen besonderen Geschmack zu haben. Kein Problem für den ukrainischen Milliardär Rinat Akhmetov. Der ehemalige Profiboxer gab gerade 136 Millionen Pfund (155 Millionen Euro) für ein neues Penthouse in London aus und stellte damit einen neuen Rekord auf dem nicht gerade für seine Schnäppchen bekannten Immobilienmarkt der britischen Hauptstadt auf. Jeden einzelnen der 2.300-Quadratmeter-Luxuswohung ließ sich der reichste Mann der Ukraine über 59.000 Pfund kosten, das ist mehr als viermal so viel, wie sonst in den Edelstadtteilen Kensington und Chelsea fällig werden.

Für sein Geld bekommt Akhmetov allerdings auch einiges: Neben einem traumhaften Blick über London bietet der Apartmentblock mit der prestigeträchtigen Adresse „Hyde Park One“ Annehmlichkeiten wie 24-Stunden-Zimmerservice, einen privaten Tunnel zu einem benachbarten Luxushotel und einen eigenen Weinkeller. Die Fensterscheiben sind schusssicher, Luftfilter schützen vor Giftgasattacken, und die Sicherheitskräfte sind durch die Schule der britischen Spezialeinheit SAS gegangen.

Der Londoner Markt für Luxus-Immobilien folgt seinen ganz eigenen Gesetzen. Hier ist von Wertverfall und Finanzkrise schon lange keine Rede mehr. Die Preise für Wohnungen und Häuser mit einem Wert von einer Million Pfund und mehr sind im ersten Quartal 2011 noch einmal um fünf Prozent gestiegen, so stark wie seit einem Jahr nicht mehr. In den begehrtesten Stadtteilen hat der Markt bereits wieder sein altes Rekordniveau von vor der Finanzkrise erreicht oder übertrifft es sogar. Der Makler Savills sieht dafür zwei Gründe. Zum einen ist kein Ende der Zuwanderungswelle von superreichen Ausländern abzusehen. Zum anderen ist das Angebot an Objekten in den oberen Preisklassen so knapp wie selten zuvor und liegt derzeit rund 30 Prozent unter dem Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre.

Hinter dem von Stararchitekt Richard Rogers entworfenen Prestigeprojekt Hyde Park One stehen die Immobilienmagnaten Christian und Nick Candy, die als Gesellschaftslöwen genau so bekannt sind wie als Geschäftsleute. Inzwischen haben die Candys rund die Hälfte der 86 Luxus-Apartments verkauft. Das ist auch für die Commerzbank-Tochter Eurohypo eine gute Nachricht. Denn die hat Hyde Park One mit rund einer Milliarde Pfund finanziert. In der vergangenen Woche haben die Gebrüder Candy den Kredit voll zurückbezahlt. „Wir sind absolut glücklich mit diesem Geschäft“, freut sich Eurohypo-Banker Maxim Sinclair. Bleibt zu hoffen, dass auch der neue Eigentümer so viel Spaß an seinem Luxus-Anwesen hat.

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