Portfolio optimieren So bauen Sie sich selbst ein krisenfestes Depot

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Ein guter Kompromiss zwischen den Ansätzen der Privatanleger ist, das eigene Depot etwa alle drei Monate zu überprüfen. Wenn die Gewichte der einzelnen Anlageklassen zueinander sich erheblich verschoben haben, sollte man nachforschen, woran das lag. Meist steckt ein starker Anstieg oder Einbruch der Aktienmärkte dahinter. „Wenn sich an meiner grundsätzlichen Meinung zu Aktien, Anleihen oder Rohstoffen aber nichts Wesentliches geändert hat, sollte ich die Ausgangsgewichtung wiederherstellen“, rät Friess von VZ.

Detailfragen gelassen angehen

So vermeidet man, sich bei der Verteilung zu sehr von kurzfristigen Stimmungen leiten zu lassen – denn das kostet nachweislich Rendite. „90 Prozent der Anleger bauen ihre Aktienpositionen vor allem gegen Ende langer Hausse-Phasen aus“, beobachtet Andreas Beck, Leiter des Instituts für Vermögensaufbau in München, der 20.000 Depots regelmäßig analysiert. In denen dominieren die Stars der letzten Haussen: Intel, Infineon und Telekom aus den Neunzigern, K+S, Linde oder MAN aus der Zeit bis 2008.

„Man muss gar nicht unbedingt Draufgänger spielen und exakt antizyklisch investieren“, sagt Gerald Kichler, Leiter Portfoliomanagement bei Flossbach & von Storch. „Wer die strategische Aufteilung seines Vermögens in die vier großen Blöcke Aktien, Zinspapiere, Bargeld und Rohstoffe einmal richtig festgelegt hat, hat die entscheidende Schlacht geschlagen und kann die Detailfragen wie die Wahl der konkreten Wertpapiere recht gelassen angehen.“

Wie viel Aktien sind sinnvoll?

Größeres Depot (150.000 Euro). (Zur Vollansicht bitte auf die Grafik klicken)

Bis zu 30 Prozent ihres Depots sollten selbst risikoscheue Anleger in Aktien mit solider Bilanz und starker Marktposition investieren. Aber: Aktien sind „ein Langfrist-Investment, im schlimmsten Fall dauern Durststrecken zehn Jahre oder länger, man sollte daher nur Geld einsetzen, das man notfalls jahrelang entbehren kann“, sagt Friess. Aktien bringen auf lange Sicht zwar den Großteil der Rendite, definieren aber auch das Risiko. So hätte ein Depot mit 65 Prozent Aktien 2001 oder 2008 ein Drittel des Vermögens vernichtet. Sind erst einmal 30 Prozent weg, muss man mit dem verbleibenden Restvermögen 43 Prozent Plus machen, um wieder auf null zu kommen. Mit Tagesgeldzinsen ist das in einem Anlegerleben nicht zu schaffen.

Verluste begrenzen

Daher ist Verlustbegrenzung in schlechten Jahren noch wichtiger als eine hohe Rendite in guten. Ein Viertel des Vermögens in Bargeld zu parken, ist trotz der niedrigen Zinsen jetzt sinnvoll. Zumal eine schnelle Erholung der Weltwirtschaft, auf die die Börsen zuletzt gewettet haben, alles andere als sicher ist. Nach einer Untersuchung des Internationalen Währungsfonds von 122 Rezessionen dauert ein von einer Finanzkrise ausgelöster Abschwung besonders lang. Weil nach Finanzkrisen die Banken faule Kredite in ihren Bilanzen bereinigen müssen und kaum neue vergeben, fällt auch der Aufschwung schwächer aus.

Zwar zeigen einige Konjunktur-Frühindikatoren schon seit Wochen nach oben. Aber sie erholen sich von katastrophal niedrigem Niveau. Das Szenario für die nächsten Jahre ist eine schwache Erholung, mit niedrigem einstelligem Wachstum der Unternehmensgewinne. Und das „lässt den meisten Aktien nach der starken Kursrally seit Anfang März nicht mehr so sehr viel Luft nach oben“, sagt Alfred Roelli, Anlagestratege der Privatbank Pictet.

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