Schneller Schlau Was macht das Internet zum „Zwischennetz“?

Was hinter der Web-Oberfläche steck – Schneller Schlau entführt Sie in die Welt des Wissenswerten.

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LAN-Kabel in einem Server in Düsseldorf. Das Internet vermittelt als

50 Millionen Deutsche sind inzwischen online, immerhin 72 Prozent der Bevölkerung. Wenn man sie fragen würde, was das Internet ist, würden die meisten wohl an Seiten wie eBay, Amazon und die zahlreichen Online-Nachrichtenangebote im Netz denken.

Dabei gerät das eigentlich Faszinierende am Internet etwas in Vergessenheit: Heute kann sich jeder an einem fast beliebigen Ort auf der Welt an dieses globale Netz anschließen und ist damit umgehend mit jedem anderen verbunden, der ebenfalls an das globale Netzwerk angeschlossen ist.

Denn bei Websites handelt es sich nur um Dienste des Internets, genaugenommen um Web-Dienste. Diese Art von Diensten, die über einen Webbrowser aufgerufen werden, verhalfen dem Internet Anfang der 1990er Jahre zum Durchbruch. Neben dem Web gehören zum Internet noch zahlreiche andere Dienste. Einige davon werden noch relativ häufig genutzt, wie beispielsweise E-Mail, andere werden vor allem von Administratoren eingesetzt (SSH), wieder andere – wie beispielsweise Gopher, ein Vorläufer des Webs – sind fast vergessen.

Doch was macht das Internet überhaupt zum Internet, also wörtlich zu einem Zwischennetz? Den Namen erhielt das Netz der Netze durch seine Funktion: Als Netz zwischen den Netzen verbindet es nämliche große Zusammenschlüsse von Computern miteinander – in der Sprache der Experten Autonome Systeme (AS) genannt. Das sind wiederum große Ansammlungen von Netzen, die als Einheit verwaltet werden. Inhaber eines Autonomen Netzes sind beispielsweise Internetprovider, aber auch große Firmen oder Universitäten.

Damit aus allen diesen Autonomen Systemen rund um die Welt das globale Internet wird, gibt es sogenannte Internet-Knoten. Dort laufen die Autonomen Netze zusammen, wodurch es möglich wird, dass sie untereinander Daten austauschen. Der in Deutschland größte Internetknoten dieser Art ist das DE-CIX in Frankfurt am Main. Der Datendurchsatz dieser Internet-Zentrale zu Spitzenzeiten ist von 10 Gigabit pro Sekunde im April 2003 auf 3200 Gigabit pro Sekunde im März 2011 gestiegen.

Jedem Autonomen System wird bei den Internet-Knoten eine eindeutige AS-Nummer zugewiesen. Das Protokoll, das dafür sorgt, dass Kommunikation nicht nur innerhalb eines Autonomen Systems, sondern eben global über sämtliche Netze hinweg funktioniert, nennt sich Border Gateway Protocol. Dank des Border Gateway Protocol wissen die Datenpakete, die durch das Netz wandern, für welchen Computer in welchem Autonomen System sie bestimmt sind.

Ganz ähnlich wie beim ebenfalls global agierenden Post-System treffen dabei die Betreiber der Autonomen Systeme Vereinbarungen über einen gegenseitigen Datenaustausch – in der Fachsprache Peering genannt. Dabei transferieren im Regelfall etwa gleich große Provider ihre Daten ohne gegenseitige Geldzahlungen.

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