Schuldenberg West-AOK bleibt in den roten Zahlen

Trotz deutlicher Überschüsse im laufenden Geschäft schreiben die westdeutschen Ortskrankenkassen weiter rote Zahlen. Dies geht aus einer Übersicht des BKK-Bundesverbands hervor, die dem Handelsblatt vorliegt.

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pt BERLIN. Danach sitzen die westdeutschen Ortskrankenkassen, obwohl sie bis zum Ende des dritten Quartals 327 Mill. Euro mehr eingenommen als ausgegeben haben, immer noch auf einem Schuldenberg von 638 Mill. Euro. Dieser könne bis zum Jahresende nicht mehr abgebaut werden, sagte ein Kassenexperte. Auch den Arbeiterersatzkassen ist es der Übersicht zufolge bislang nicht gelungen, die bis 2003 angehäuften Schulden abzubauen. Kritisch sieht es auch weiterhin bei einigen Betriebskrankenkassen aus.

Nach der Gesundheitsreform müssen alle Kassen bis zum Start des Gesundheitsfonds Anfang 2009 ihre Schulden abgebaut haben. Um dieses Ziel trotz weiter steigender Ausgaben und nach wie vor schwacher Zuwächse bei den Beitragseinnahmen zu erreichen, wählen die Kassen verschiedene Strategien. So hat die AOK-Bayern die Nutzungsrechte eines Teils ihres Verwaltungsvermögens für einen dreistelligen Millionenbetrag an eine Leasing-Gesellschaft verkauft und anschließend für 20 Jahre zurückgemietet.

Andere Kassen versuchen sich durch Fusionen zu sanieren. Nach einer Übersicht des Dienstes für Gesellschaftspolitik (dfg) traten zum Jahreswechsel 15 Zusammenschlüsse vor allem von Betriebskrankenkassen in Kraft. Insgesamt sank die Zahl der Kassen durch diese und weitere Fusionen seit Ende 2006 von 250 auf 219 zum Stichtag 1. Januar 2008.

Von der Öffentlichkeit wenig beachtet, erhöhten zudem laut dfg im vergangenen Jahr fast 200 Krankenkassen ihre Beitragssätze. Nur 20 Mal kam es zu Beitragssenkungen. Zum 1. Januar erhöhten acht Kassen den Beitrag, darunter die Techniker-krankenkasse mit einem Plus von 0,3 Prozentpunkten und die Bahn BKK. Sie erhöhte um 1,3 Prozentpunkte auf 14,3 Prozent. Allerdings senkten im Gegenzug elf Kassen ihren Beitragssatz zum Teil nach Fusionen. So glänzt die aus einer Fusion der AOKs von Sachsen und Thüringen hervorgegangene AOK-Plus mit einem Beitrag von 12,9 Prozent, was für die Versicherten der AOK-Thüringen eine Beitragsermäßigung um 0,7 Prozentpunkte bedeutet.

Unter dem Strich dürfte der Durchschnittssatz aller Kassen um 0,1 Prozentpunkte auf fast 14 Prozent und damit auf ein neues Rekordniveau gestiegen sein.

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