Solarkraftwerke Die Schattenseiten der Solar Millennium

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Die Andasol-Kraftwerke in Südspanien wurden von Solar Millennium entwickelt Quelle: dpa

Solar Millennium verdient sein Geld damit, die Entwicklung solcher Großprojekte voranzutreiben und die Kraftwerke dann an andere Unternehmen zu verkaufen. Erst der Weiterverkauf entscheidet über finanziellen Erfolg oder Misserfolg.

Aus den Bilanzen der vergangenen Jahre kristallisiert sich folgendes Muster heraus: 

Kraftwerksanteile werden an ein verbundenes Unternehmen verkauft, das nicht konsolidiert, also nicht in den Konzernabschluss hereingerechnet wurde – zum Beispiel die Solar Millennium Verwaltungs GmbH und die Solar Millennium Beteiligungen GmbH. So konnte Solar Millennium den Verkauf dieser Anteile wie Umsätze mit konzernfremden Unternehmen verbuchen. Auf solche Transaktionen entfielen etwa 2006/07 39 Prozent des Jahresumsatzes.

Geschönte Bilanzen durch Rückholaktionen

Später wurde das verbundene Unternehmen in den Konzernabschluss einbezogen oder der Anteil wieder in das Mutterunternehmen zurückgeholt – ausgerechnet dann, wenn kurz darauf tatsächlich der Weiterverkauf der Anteile an Dritte erfolgte. Die Spanne zwischen dem Preis, zu dem die Kraftwerksanteile an die Tochter gegangen waren und dem letztendlichen Verkaufspreis an einen Dritten konnte Solar Millennium für sich verbuchen – reichlich Stoff für Erfolgsmeldungen.

Die Rückholaktionen verschönerten die Bilanzen. „Diese Verkäufe ermöglichen es Solar Millennium, einigermaßen kontinuierlich Umsatz und EBIT einzubuchen“, sagt Karsten von Blumenthal, Analyst von SES Research. Solar Millennium verweist darauf, dass es auch gute Gründe für die Nichtkonsolidierung der Tochterunternehmen gegeben habe.

So sollen private Investoren die Tochter Solar Millennium Verwaltungs GmbH über Jahre beherrscht haben. Deshalb habe die Gesellschaft nicht in den Konzernabschluss einbezogen werden dürfen, teilt Solar Millennium mit. Die Identität der Investoren unterliege der Vertraulichkeit.

Verkauf, ohne dass Geld fließt

Konkreter wird Solar Millennium in einem anderen Fall – und gerade der gibt Grund zum Zweifeln: Der Tochter Solar Millennium Beteiligungen GmbH hatte das Unternehmen im Geschäftsjahr 2005/06 50 Prozent am – noch nicht gebauten – spanischen Kraftwerk Andasol 3 verkauft, für geschätzt sieben Millionen Euro. Die wurden verbucht, Geld ist aber scheinbar nicht geflossen.

Die Solar Millennium Beteiligungen GmbH wurde vor allem deshalb nicht in den Konzernabschluss einbezogen, weil Ende 2006 die General-Electric-Tochter GE Energy Financial Services 80 Prozent an der Gesellschaft übernommen haben soll. Diese Darstellung bekräftigte Solar Millennium in den Berichten für die Geschäftsjahre 2006/07 und 2007/08. Der aktuelle Abschluss steht noch aus.

In einer Gesellschafterliste der Solar Millennium Beteiligungen GmbH taucht die GE-Tochter jedoch nicht auf. General Electric teilte der WirtschaftsWoche auf Anfrage mit, dass GE Energy Financial Services sich letztlich gegen den Einstieg entschieden habe.

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