Assessment Center So können Bewerber den Ernstfall proben

Gutes Fach- und Führungspersonal zu finden ist nicht einfach. Unternehmen greifen daher verstärkt auf Assessment Center zurück. Vorbereitungskurse können Bewerbern helfen. Ein Test zeigt, worauf Teilnehmer achten sollen.

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Auf das Verfahren können Bewerber sich vorbereiten. Quelle: Fotolia

Köln Das Assessmentcenter (AC) ist ein gängiges Instrument zur Mitarbeiterrekrutierung. Wer sich auf verantwortungsvolle Jobs mit Führungsfunktion oder Traineestellen bewirbt, kommt oft nicht darum herum. Im AC müssen verschiedene Aufgaben bewältigt werden, die dem Arbeitsalltag der anvisierten Stelle möglichst nah kommen sollen. Dazu zählen Rollenspiele, Präsentationen und Fallstudien (Case Studys).

Oft dauert das AC mehrere Tage. Die Kandidaten müssen sich in der Gruppe gegen mehrere Konkurrenten durchsetzen und Aufgaben in begrenzten Zeitfenstern bearbeiten. Währenddessen stehen sie unter ständiger Beobachtung – oft sogar während den Pausen oder Mahlzeiten. Nichts für schwache Nerven.

Angstgeplagten oder unsicheren Aspiranten können Vorbereitungskurse helfen. Die Angebote reichen von kostenlosen Kursen z.B. von der Agentur für Arbeit bis hin zu kommerziellen Angeboten mit Kosten von bis zu 700 Euro.

Die Stiftung Warentest hat acht Vorbereitungskursen verschiedenster Anbieter auf den Zahn gefühlt, vom teuren Privatanbieter bis hin zur günstigen Volkshochschule. Getestet wurden Kursdurchführung, Kursorganisation, Informationen an die Kunden sowie Mängel in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen der jeweiligen Anbieter.


Was ein guter Kurs leisten sollte

Das Ergebnis: Die meisten Kurse erfüllen die von den Weiterbildungsexperten der Stiftung Warentest gestellten Anforderungen. Außerdem sind kurze Kurse mindestens ebenso gut wie die längeren, zweitägigen Seminare.

Wer mit einem sicheren Gefühl ins Assessment Center gehen möchte, muss auch nicht zwangsläufig viel Geld ausgeben. So bescheinigt Stiftung Warentest z.B. der Volkshochschule Gießen eine hohe Lehrqualität bei vergleichsweise geringen Kosten (26 Euro). Gerade für Führungskräfte-Anwärter schneiden Emerich Consulting aus Stuttgart oder Strategic Coaching aus Hannover gut ab.

Allerdings sind die Kosten hier deutlich höher (415 Euro bzw. 750 Euro). Das Üben unter realitätsnahen Bedingungen sollte Priorität haben. So sagt Frank Karcher, Personalverantwortlicher bei TCS in Deutschland, einem Anbieter von IT-Services und Beratungsleistungen: „Die Erfahrung hat gezeigt, dass viele Bewerber bei der Bearbeitung der Case Study häufig Probleme mit der Zeiteinteilung haben.“  Das heißt, Aufgaben sollten im Kurs zum Beispiel auch unter Zeitdruck und unter Beobachtung, etwa der anderen Teilnehmer, durchgeführt werden.

Weiterhin betonen die Tester die hohe Bedeutung von Feedback und Verbesserungsvorschlägen der Trainer. Besonders Videoanalysen seien hilfreich. Wichtig sei außerdem, auch mal die Perspektive zu wechseln und in die Beobachterrolle zu schlüpfen. Nicht zuletzt soll ein Kurs dabei helfen, die eigenen Stärken und Schwächen zu erkennen und die Grundlage bieten, an seinem individuellen Profil zu feilen.

Allerdings sagen die Experten: Ein Kurs von ein paar Stunden ist keine Job-Garantie – und das sollten seriöse Anbieter auch nicht versprechen. Vielmehr leisten die Kurse Denkanstöße, können Stärken aufzeigen und Defizite aufdecken.

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