Düsseldorf Der Werbevermarkter Ströer stärkt sein Digitalgeschäft mit einer weiteren Übernahme. Das Kölner Unternehmen will sich dazu den führenden Digitalvermarkter der regionalen Tageszeitungen in Deutschland, die OMS Vermarktungs GmbH, einverleiben, wie die Unternehmen am Mittwochabend bekannt gaben. Die OMS-Gesellschafter - 33 deutsche Tageszeitungsverlage von Unternehmen wie der Rheinischen Post Mediengruppe, der Ippen-Gruppe, der Madsack Mediengruppe, der SWMH, der Verlagsgruppe Pressedruck und der NWZ - erhalten einen zehnprozentigen Anteil an der Ströer Digital Group. In diese solle die OMS im Wege einer Kapitalerhöhung gegen Sacheinlage eingebracht werden.
Ströer rechnet mit einem jährlichen Umsatzbeitrag der OMS, die für Werbetreibende Reklame auf Internetseiten, Smartphones, im Radio oder gedruckten Tageszeitungen platziert, von rund 30 Millionen Euro. Damit werde der Umsatzanteil des Digitalgeschäfts 2016 auf annähernd 40 Prozent steigen. Mittelfristig soll er bei 50 Prozent liegen. Die Übernahme muss noch vom Bundeskartellamt genehmigt werden.
Erst jüngst war die mit Reklame auf Plakaten und Litfaßsäulen groß gewordene Werbefirma Ströer einen großen Schritt zum Ausbau des noch jungen Digitalgeschäfts gegangen. Die Deutsche Telekom verkaufte ihre Online-Plattform T-Online und den Digitalvermarkter InteractiveMedia an die Kölner. Der Bonner Konzern wird dafür Großaktionär von Ströer.
Mit dem Kauf von InteractiveMedia, dem drittgrößten deutschen Online-Vermarkter, stärkt Ströer seine führende Position und ist künftig mit einem Marktanteil von 15 Prozent doppelt so groß wie die Axel-Springer-Tochter Media Impact. Das gibt Ströer auch mehr Kraft, sich gegen US-Größen wie Google oder Facebook zu stemmen. Mit der Übernahme von Deutschlands reichweitenstärksten Online-Angebot T-Online gewinnt das Unternehmen neue Werbeflächen für seine eigenen Inhalte, was die Rendite verbessert, und stärkt sein Angebot an Internetseiten. Nach den Zukäufen zog Ströer sein mittelfristiges Ziel eines Konzernumsatzes von rund einer Milliarde Euro und einer operativen Rendite (Ebitda) von 23 bis 24 Prozent auf 2016 vor.