Banken Griechen horten Milliarden unter Kopfkissen

Seit Januar haben Griechen fast 30 Milliarden Euro bei ihren Banken abgehoben – allein am Mittwoch fast eine Milliarde Euro. Davon sollen sie das meiste zu Hause aufbewahren. Für die Banken ist das ein großes Problem

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Die Geldautomaten sind begehrt – das meiste Geld geben die Griechen derzeit aber wohl nicht aus, sondern legen es zu Hause beiseite. Quelle: Reuters

Athen Die Regierung in Athen hat Gerüchte dementiert, wonach in Kürze sogenannte Kapitalverkehrskontrollen in Griechenland verhängt werden sollen. „Auf keinen Fall wird es Kapitalkontrollen geben. Die Geldeinlagen sind gesichert und das Banksystem ist stark“, sagte der griechische Regierungssprecher Gabriel Sakellaridis am Donnerstag dem griechischen Fernsehsender Mega.

Allerdings heben Kunden Bargeld in Mengen ab und horten es wohl zu Hause. Für die Geldhäuser ist das ein Problem, da Einlagen für Banken generell eine wichtige Finanzierungsquelle sind. Auch wegen des Mittelabflusses sind die griechischen Banken auf Nothilfe-Kredite (ELA) der Europäischen Zentralbank angewiesen. Diese waren am Mittwoch erneut verlängert und um 1,1 Milliarden Euro auf 84,1 Milliarden Euro angehoben worden.

Am Mittwoch hatte die Zentralbank Griechenlands bekanntgegeben, dass die Bürger und Unternehmen des Landes in den ersten fünf Monaten des Jahres 29,4 Milliarden Euro von ihren Konten abgehoben haben. Damit fielen die Geldeinlagen in Griechenland auf rund 128 Milliarden Euro. Mit Kapitalverkehrskontrollen soll der Geldabfluss beschränkt werden.

Der größte Teil der abgehobenen Gelder - rund 20 Milliarden - blieben im Lande und seien vermutlich in Safes und Truhen versteckt, berichtete die griechische Presse. Der Trend hält an: Allein am Mittwoch wurden schätzungsweise 950 Millionen Euro abgehoben, berichteten griechische Rundfunksender unter Berufung auf Bankenkreise.

Um ELA-Kredite zu erhalten, reichen die Institute griechische Staatspapiere oder vom Staat garantierte Bankanleihen als Pfänder bei ihrer heimischen Notenbank ein - nicht bei der EZB. Diese finanziert Hellas-Banken seit einigen Monaten nicht mehr direkt, da sie griechische Papiere mit schwacher Bonität nicht mehr akzeptiert. Die ELA-Hilfen werden aber von der EZB genehmigt, die inzwischen wöchentlich über den Gesamtrahmen für diese Notkredite entscheidet. So hält sie den Druck auf die griechische Regierung aufrecht, mit den Kreditgebern des Landes eine Lösung im Schuldenstreit zu finden.

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