Lehman Brothers: Kunst der Banker unterm Hammer

Biedere Vasen in türkisfarbenem Regal: Bis zu 1,2 Millionen Dollar soll diese knapp zwei Meter breite Installation aus dem Frühwerk des britischen Provokateurs Damien Hirst bringen. Damit ist "We’ve got style" zumindest auf dem Papier das wertvollste Werk der Lehman Collection. Zuletzt waren einige Arbeiten Hirsts auf Auktionen durchgefallen. Foto: Sotheby’s

Vor zwei Jahren kostete eines seiner bunten großformatigen Bilder auf der Kunstmesse Art Basel knapp 1,4 Millionen Dollar. Für diese zehn Jahre alte Arbeit des 42-jährigen Kaliforniers muss man nach den Vorstellungen der Auktionatoren bis zu 800.000 Dollar hinblättern. Foto: Sotheby’s

Fast komplett in pompejanisches Rot getaucht ist diese surrealistische Figurenkonstellation von Neo Rauch. Obwohl das Preisniveau für die Arbeiten des Leipziger Malers kaum unter der Finanzkrise gelitten hatten, senkte Sotheby’s vor wenigen Tagen die Spanne für die große Papierarbeit (225x195cm) mit dem Titel „Einbruch“ aus dem Jahr 1999 um 20 Prozent. Und hofft nun auf einen Zuschlag zwischen 400.000 und 600.000 Euro. Foto: Sotheby’s

Gleich mit zwei abstrakten Gemälden ist der deutsche Malerstar Gerhard Richter in der Lehman-Sammlung vertreten: "763-9“ aus dem Jahr 1992 soll zwischen 300.000 und 400.000 Dollar kosten …. (Foto: Sotheby’s)

…. Sein Pendant "763-5" zwischen 200.000 und 300.000 Dollar einspielen. (Foto: Sotheby’s)

Ihr Pinselstrich erinnert an japanische Kalligraphie, die 1970 in Äthiopien geborene US-Künstlerin selbst siedelt ihr Werk zwischen Zeichnung und Malerei an: Julie Mehretu gehörte in den vergangenen Jahren zu den Shootingstars der zeitgenössischen Kunstszene. Dieses mehr als zwei Meter breite Acrylgemälde ("Untitled I") aus dem Jahr 2001, das schon kurze Zeit später auf Museumstour durch die USA ging, wird auf 600.000 bis 800.000 Dollar taxiert. Foto: Sotheby’s

Bekannt wurde er für seine von Werbetafeln abfotografierten, kulturkritischen Kunstwerke, die zu Boomzeiten schon mal mehrere Millionen Dollar kosten konnten. Dieses typographische Werk des US-künstlers Richard Prince aus dem Jahr 2003 wird auf 300.000 bis 400.000 Dollar geschätzt. Foto: Sotheby’s

Seine schreiend bunten, manga-artigen Pop-Art-Gemälde sind unverkennbar : Takashi Murakami gilt als einer der schrillsten und zugleich geschäftstüchtigsten zeitgenössischsten Künstler. Sein Frühwerk "Chaos" aus dem Jahr 1998 wird auch 150.000 bis 200.000 Dollar geschätzt. Foto: Sotheby’s

Diese in beige gehaltene, melancholisch dreinblickende "Shakespeare Actress" des Amerikaners John Currin, basiert auf der Fotografie einer unbekannten Frau. Das Werk aus dem Jahr 1991 soll bis zu 700.000 Dollar einspielen. Foto: Sotheby’s

Zwischen 600.000 und 800.000 Dollar könnte dieses in eisblau gehaltene, wie hinter Milchglas geklemmte Szenerie mit dem Titel "The long way home" des chinesischen Malers Liu Ye einbringen. Foto: Sotheby’s

Als die Bankiers die 1986 entstandene Arbeit John Baldessaris "Stares (with lamps)" 1991 auf einer Sotheby’s-Auktion erwarben, mussten sie gerade mal 30.000 Dollar berappen. Jetzt soll die von vier Stehlampen eingerahmte Collage bis zum 15-Fachen seines Einkaufspreises erzielen. Foto: Sotheby’s

Liebe, Verlust und Abwesenheit sind die großen Themen im Werk von Felix Gonzalez-Torres. Bei Sotheby’s kommt eine Gruppe aus fünf gerahmten Silbergelatin-Abzüge zum Aufruf. Sie zeigen Vögel, die im Himmel verschwinden zu scheinen – ein Kommentar des 1996 mit 38 Jahren verstorbenen kubanischen Künstlers zur Vergänglichkeit des Lebens. Taxe: 350.000 bis 450.000 Dollar. Foto: Sotheby’s

Der in den USA und Seoul lebende Koreaner Do-Ho Suh hat seine Heimat schon auf der Biennale in Venedig vertreten. Für seine Arbeit "Metal Jacket" hat er 3000 Hundemarken auf einer Uniformjacke der US-Armee befestigt. Sie soll zwischen 300.000 und 400.000 Dollar einbringen. Foto: Sotheby’s

Nostalgisches Börsentreiben: So hielt Fotografen-Legende Andreas Gursky 1991 das aus heutiger Sicht fast geruhsame Geschehen an der New Yorker Börse mit der Kamera fest. Bei Christie’s kommt das Bild am 29. September in London für 100.000 bis 150.000 Pfund unter den Hammer. Foto: Christie’s

Fotokünstler Elger Esser gehört zu den Absolventen der so genannten Becher-Klasse, die Professor Bernd Becher an der Düsseldorfer Kunstakademie unterrichtet hat und zu der auch so berühmte Kollegen wie Andreas Gursky, Thomas Struth oder Candida Höfer zählen. Seine in einer Auflage von fünf Exemplaren gefertigte Fotografie "Pouilly, France" aus dem Jahr 1999 soll zwischen 15.000 und 20.000 Pfund kosten. Foto: Christie’s

Der mexikanische Künstler Gabriel Orozco möchte mit seinem Werk den Blick des Betrachters auf die Realität verändern. Seinen am Computer generierten Großdruck (90x210 Zentimeter) mit dem Titel "Automists – jump over" aus dem Jahr 1996, auf Aluminium montiert, taxiert Christie’s zwischen 60.000 und 80.000 Pfund. Foto: Christie’s

Marina Abramovic gehört zu den wichtigsten Performance-Künstlerinnen unserer Zeit. Das Credo der gebürtigen Serbin: "Kunst kann nur entstehen in zerstörerischen Gesellschaften, die wieder aufgebaut werden müssen." Ihre Skulptur, gefertigt 1994 aus Obsidian, einem vulkanischen Gesteinsglas, die ein Kissen symbolisieren soll, wird auf 2000 bis 3000 Pfund veranschlagt. Foto: Christie’s

Dieses farbenfrohe, abstrakte Madonnenbild malte der britische Künstler Gary Hume 1994. Hume zählt zur Gruppe der Young British Artists um Damien Hirst, die Anfang der 1990er Jahre für Furore auf dem Kunstmarkt sorgten. Das mit Politurlack auf MDF gemalte großformatige Bild (152x122 cm) soll zwischen 80.000 und 120.000 Pfund erlösen. Foto: Christie’s

Auch für Kunstmuffel unter den Lehman-Fans hat Christie’s etwas zu bieten: Dieses Metallschild erinnert an das einstige Londoner Lehman-Büro an der Canary Wharf, das der damalige britische Schatzkanzler am 5. April 2004 feierlich eröffnete. Ein Souvenir, für das Liebhaber zwischen 1000 und 1500 britische Pfund hinblättern sollen. Foto: Christie’s

Robert Rauschenberg (1925-2008) zählt zu den Vertretern des Abstrakten Expressionismus, der Amerikaner mit den indianischen Wurzeln zählt zu den Ikonen der jüngeren Kunstgeschichte. Seine Arbeit "Photem Series" aus dem Jahr 1991 besteht aus vier auf eine Aluminiumtafel aufgebrachten Fotografien, die der Künstler selbst gerahmt hat. Die Collage soll bei der Versteigerung durch Christie’s am 29. September in London bis zu 40.000 Pfund erzielen. Foto: Christie’s