Die irische Fluggesellschaft Ryanair will ab Oktober fünf Flugzeuge fest in Berlin stationieren und ihr Angebot in der Hauptstadt verdreifachen. Das kündigte Ryanair am Donnerstag am Rande der Reisemesse ITB an. Berlin werde damit die sechste Ryanair-Basis in Deutschland.
„Dadurch werden in Berlin jährlich 2,6 Millionen Kunden befördert und 2600 Jobs in der Region gesichert“, kündigte Marketingchef Kenny Jacobs an. Die Investition belaufe sich auf 500 Millionen US-Dollar. Statt wie bisher sechs Ziele will die Fluggesellschaft 22 Strecken anbieten und 191 Flüge pro Woche anbieten. Ryanair fliegt vom alten Flughafen Schönefeld.
Wegen des Passagieransturms im dritten Quartal hatte die Airline Anfang Februar erneut die Gewinnprognose für das bis Ende März laufende Geschäftsjahr 2014/15 angehoben. Vorstandschef Michael O'Leary kündigte zudem einen länger anhaltenden Preiskampf in der Branche an. Zumindest bis ins Jahr 2016 hinein will er die Vorteile durch günstiges Kerosin an die Kundschaft weitergeben, statt sie in der Bilanz als Gewinn auszuweisen.
Ryanair dämpfte deshalb die Erwartungen für 2015, das Jahr des 30. Geburtstages des Billigfliegers. „Wir haben die Absicht, die allermeisten, wenn nicht alle Ersparnisse aus dem niedrigen Ölpreis an unsere Kunden weiterzugeben“, betonte O'Leary.
Für das Geschäftsjahr 2014/15 peilt Ryanair nun einen Überschuss von 840 bis 850 Millionen Euro statt bisher 810 bis 830 Millionen an. Im Mai war O'Leary sogar nur von 580 bis 620 Millionen Euro ausgegangen. Im dritten Quartal bis Ende Dezember steigerte Ryanair seine Passagierzahl im Jahresvergleich um 14 Prozent auf 20,8 Millionen. Ryanair machte in dem Herbst-Quartal einen Netto-Gewinn von 49 Millionen Euro - ungewöhnlich für Fluggesellschaften. Im Vorjahresquartal stand ein Verlust von 35 Millionen Euro zu Buche.
Für das nächste Geschäftsjahr 2015/16 ist der Konzern aber vorsichtig. Weil sich Ryanair stärker gegen Schwankungen beim Kraftstoffpreis absichert, profitiere die Gesellschaft weniger als viele Konkurrenten vom Verfall der Ölpreise.