Banken sind etwa verpflichtet Bareinzahlungen von mehr als 15.000 Euro zu melden, wenn sich Verdachtsmomente ergeben. Ein Fuhrpark mit Protz-Karossen, Aston Martin, Ferrari, Bentley, ließ die Fahnder stutzig werden. Jetzt ermitteln sie auch wegen des Verdachts auf banden- und gewerbsmäßigen Betrug sowie auf Untreue und Steuerhinterziehung.
S&K war zunächst im Immobiliengeschäft tätig, kaufte Mehrfamilienhäuser aus Zwangsversteigerungen heraus. Mit dem Hamburger Fondshaus United Investors zusammen legte S&K zwei Immobilienfonds auf. Beim „Deutsche S&K Sachwerte Nr. 2“ beteiligten sich Anleger allerdings nicht an Immobilien, sondern an einem Fonds, der Kredite an ein S&K-Unternehmen vergeben sollte. Dazu musste sich die Gruppe lediglich verpflichten, dass das Geld „im weitesten Sinne“ in Immobilien angelegt wird. Haben Anleger erst einmal eingezahlt, haben sie somit keinerlei Kontrolle mehr über ihr Geld. Schmackhaft gemacht wurden ihnen die Produkte mit angeblich herausragenden Sicherheiten.
Die seien sogar besser als bei der Bank. „Jede Geldanlage – auch Bankeinlagen – ist mit einem Ausfallrisiko verbunden, also dem Risiko, dass die Bank die Einlage nicht zurückzahlen kann“, schrieb ein S&K-Mitarbeiter als Argument für Verkaufsgespräche in eine Mail an den Vertrieb, dagegen würden beim S&K-Fonds 140 Prozent der eingezahlten Summe im Grundbuch abgesichert. „Hier gibt es keine Garantie – Hier wird SICHERHEIT geboten!“
Doch es ist zweifelhaft, was die im Grundbuch als Sicherheit eingetragenen Immobilien wirklich wert waren, die Gutachten sind umstritten – und manche Immobilien scheinen sich gar nicht im Besitz der S&K-Gruppe zu befinden. Neben Schäfer und Köller hat die Staatsanwaltschaft auch die beiden Chefs von United Investors festnehmen lassen. Zu den Hauptbeschuldigten zählen auch der Frankfurter Rechtsanwalt, der für S&K tätig war und gedroht hatte, die WirtschaftsWoche mit Klagen zu überziehen, sowie der Verfasser verschiedener Immobiliengutachten. Für alle gilt die Unschuldsvermutung, für eine Stellungnahme war S&K nicht zu erreichen.
Anwalt in U-Haft
Geld beschaffte sich S&K auf allerlei abenteuerlichen Wegen. So etwa über den Ankauf von Lebensversicherungen. Branchen-Insidern zufolge hatte das S&K-System zuletzt zwei Komponenten: andere Fondsgesellschaften zu kapern und Finanzvertriebe aufzukaufen. „S&K war regelrecht im Kaufrausch. Die haben sich für alles interessiert, was nicht schnell genug in Deckung gegangen ist“, sagt ein Kenner.