Autokrise BMW schickt Zehntausende in Kurzarbeit

Wegen schlechter Auftragslage muss nach Daimler nun der nächste große Autohersteller Kurzarbeit anmelden. Rund ein Viertel der BMW-Mitarbeiter sollen im Februar und März tageweise zu Hause bleiben. Für seine Finanztochter prüft der Autobauer außerdem einen Antrag auf staatliche Garantien.

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BMW-Firmenzentrale Quelle: AP

Der Fahrzeughersteller BMW schickt  zehntausende Beschäftigte in Kurzarbeit. Dadurch sollen im Februar und März rund 38 000 Fahrzeuge weniger gebaut werden als ursprünglich geplant, teilte das Unternehmen heute mit. Betroffen sind 26 000 Mitarbeiter in den Werken Dingolfing, Regensburg, Landshut und Berlin.

Keine Kürzungen soll es dagegen im Werk München, in Leipzig und an den ausländischen Standorten geben. Bei BMW ist die Vereinbarung mit dem Betriebsrat über Kurzarbeit schon unter Dach und Fach. „Wir reden aber nur über einzelne Tage und Schichten, die ausfallen“, sagte der neue Personalvorstand Harald Krüger. Weniger gebaut werden sollen vor allem Modelle der 3er- und 5er-Baureihe, die im vergangenen Jahr teils drastische Absatzeinbußen hatten. „Die Marktsituation hat sich im vierten Quartal noch einmal verschärft, besonders auf wichtigen Märkten wie den USA oder Japan“, sagte Krüger.

Ab April soll die Produktion dann wieder normal laufen. Bayerns IG Metall zeigte angesichts der Krise in der Automobilwirtschaft Verständnis für den Schritt. Man begrüße die weitgehende Sicherung der Reallöhne für die Beschäftigten, erklärte IG-Metall-Landesbezirkschef Werner Neugebauer. Allerdings seien wachsende Probleme bei den Autozulieferern zu befürchten. Diese seien mit einer durchschnittlichen Betriebsgröße von 250 Beschäftigten oft nicht in der Lage, über die Arbeitszeitkonten, Abbau von Überstunden und ähnliche Instrumente so flexibel zu reagieren wie ein Großunternehmen.

Keine weiteren Stellenstreichungen

Die Auswirkungen für die Beschäftigen sollen sich bei BMW in Grenzen halten. Laut dem Unternehmen ist vorgesehen, ihnen in mindestens 93 Prozent ihres durchschnittlichen Nettoeinkommens zu zahlen, selbst wenn die Arbeitszeit unter dieses Niveau sinkt. Zur Höhe der Einsparungen durch die zusätzlichen Kürzungen machte BMW-Personalvorstand Krüger noch keine Angaben. Weitere Stellenstreichungen wie im vergangenen Jahr sind aber kein Thema.

„Die sind dank einer Vereinbarung, die die IG Metall und der Betriebsrat mit dem Unternehmen abgeschlossen hat, bis zum Jahr 2014 ausgeschlossen“, betonte Neugebauer. Neben der Absatzschwäche macht BMW auch die Finanzkrise zu schaffen. Wie andere Autohersteller auch hat der Konzern vor allem Probleme bei der Refinanzierung von Autokrediten, da auf dem Kapitalmarkt immer schwieriger Geld aufzutreiben ist. BMW hatte zuletzt nach eigenen Angaben einen jährlichen Refinanzierungsbedarf von 20 bis 25 Milliarden Euro. Ein Antrag auf eine Staatsbürgschaft zur laufenden Refinanzierung der Auto-Kredite wird derzeit geprüft. Ein Sprecher des Unternehmens sagte am Dienstag, in dieser Frage sei aber noch keine Entscheidung gefallen.

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