Börse Frankfurt Rekordstimmung verflogen

An Europas Aktienmärkten haben sich die Anleger am Dienstag zurückgehalten. Am Mittwochmorgen notiert der Dax im vorbörslichen Handel minimal im Plus. Anleger werden besonders auf die Aktien von Lufthansa schauen.

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Am Mittwoch stehen wichtige Konjunkturdaten an. Quelle: dpa

Frankfurt Die Rekordstimmung an der Frankfurter Börse ist am Dienstag schnell verflogen. Das Börsenbarometer wurde von einem Kurseinbruch bei Linde in Mitleidenschaft gezogen. Der Dax lag zum Handelsschluss rund ein Prozent im Minus und notierte bei 11.261 Punkten. Der Euro Stoxx 50 schloss 0,8 Prozent niedriger bei 3.479 Punkten.

Am Mittwochmorgen notiert der Dax im vorbörslichen Handel mit rund 20 Punkten im Plus.

Bei den Einzelwerten werden die Anleger besonders auf die Aktie von Lufthansa schauen. Bei der streikgeplagten Fluggesellschaft soll an diesem Mittwoch ein Jobgipfel dazu beitragen, den Dauerstreit zwischen Management und Gewerkschaften zu lösen. Lufthansa hat auf Anregung der Gewerkschaften dazu geladen, wobei bis zuletzt noch nicht klar war, ob die Piloten tatsächlich teilnehmen. Ihre Gewerkschaft Vereinigung Cockpit hatte Bedenken geäußert, dass ihre Teilnahme als erneute illegale Einmischung in unternehmerische Belange des Konzerns bewertet werden könne.

Der Gipfel soll Lufthansa zufolge keine Tarifverhandlungen ersetzen. Vor dem Hintergrund des von Lufthansa-Chef Carsten Spohr gestarteten Konzernumbaus mit einer großen Billigtochter Eurowings soll es um künftige Jobperspektiven in dem Luftverkehrskonzern gehen. An dem Gipfel im Anschluss an die Aufsichtsratssitzung soll seitens des Unternehmens der gesamte Vorstand teilnehmen.

In der wichtigen Frage der Betriebsrenten hat Lufthansa am vergangenen Wochenende einen Pilotabschluss mit der Gewerkschaft Verdi für das Bodenpersonal erreicht. Die DGB-Gewerkschaft hat unter anderem eine Schlechterstellung neuer Kollegen sowie Eigenbeiträge bei den Bestandsmitarbeitern akzeptiert. Der Kompromiss hat bei der Kabinengewerkschaft Ufo für Verstimmung gesorgt, die diese beiden Punkte für ihre Mitglieder bislang explizit ablehnt.

Auch die Aktie von VW könnte wieder im Fokus stehen: Zum zweiten Mal seit dem Aufkommen des weltweiten Abgas-Skandals bei Volkswagen kommen die Mitarbeiter im Wolfsburger Stammwerk an diesem Mittwoch zu einer Betriebsversammlung zusammen. Bei der nicht öffentlichen Veranstaltung wird neben Betriebsratschef Bernd Osterloh auch VW-Aufsichtsrat Wolfgang Porsche als Vertreter des Großaktionärs Porsche erwartet. Die Beschäftigten sollen auf der Versammlung über weitere Schritte in der Aufklärung der Abgas-Affäre informiert werden.

Auch mehr als zweieinhalb Monate seit Ausbruch der Dieselaffäre ist die Verunsicherung unter den Mitarbeitern groß. Obwohl nach Aussage von Osterloh die Stammbelegschaft nicht gefährdet ist, hat die Ankündigung von verlängerten Weihnachtsferien Fragen aufgeworfen.

Auch die Ankündigung, dass die rund 120.000 Mitarbeiter im Haustarifvertrag in diesem Jahr auf die sonst üblichen Bonuszahlungen verzichten müssen, belastet die Stimmung in der Belegschaft. Für 2014 hatte Volkswagen je 5900 Euro Prämie an seine Haustarif-Mitarbeiter ausgeschüttet. Die knapp 1500 Euro, die die VW-Beschäftigte bereits als Abschlag für 2015 erhalten haben, müssen sie aber nicht zurückzahlen. Osterloh appellierte an den Vorstand, auch bei den eigenen Bonus-Zahlungen finanziell zurückzustecken.

Am Abend stehen am Mittwoch wichtige Indikatoren aus den USA an: Die US-Agentur ADP legt ihren Arbeitsmarktbericht für November vor. Gegen 20 Uhr deutscher Zeit stellt dann die US-Notenbank Fed ihren Konjunkturbericht, das sogenannte Beige Book, vor. Außerdem gibt die Fed-Chefin Janet Yellen vor einem Kongressausschuss in Washington einen Wirtschaftsausblick.

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