Cebit Computermesse schafft Plus dank China

Die Cebit hat global viel Konkurrenz bekommen und an Bedeutung eingebüßt. Nun zeigte sie sich zum zweiten Mal in neuer Form als Messe für IT-Entscheider – und fuhr dank Zugpferd China das erste Plus seit Jahren ein.

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Die weltgrößte Computermesse Cebit präsentierte sich zum zweiten Mal in Folge als reine Fachmesse. Quelle: dpa

Hannover Das Partnerland China als starker Treiber hat der IT-Messe Cebit ein leichtes Wachstum beschert. In Jahr zwei der Neuausrichtung als reine Business-Messe stieg die Besucherzahl um gut sechs Prozent auf 201 000 Menschen, wie aus den vorläufigen Zahlen hervorgeht. Die mit Ständen belegte Fläche sei ebenfalls um rund sechs Prozent gewachsen, bei den Standbeschickern gelang ein Miniplus um 17 auf 3262 Aussteller.

Im Wettkampf um den wichtigsten Messe-Marktplatz für die IT-Branche sieht sich die Cebit nun besser gerüstet. „Das Gesamtpaket stimmt, wir haben acht Prozent Plus bei den Besuchern aus dem Ausland gehabt, insbesondere aus den USA und Asien. Dreiviertel aller Besucher kommen mit konkreten Investitionsplänen“, sagte Cebit-Chef Oliver Frese am Freitag am letzten Messetag in Hannover.

„Wir können festhalten, dass die Cebit neue Kraft gewonnen hat. Wir haben Wort gehalten“, sagte Frese. Der Vodafone-Manager und Chef des Messeausschusses, Jan Geldmacher, lobte: „Die Neupositionierung ist gelungen.“ Durch die Bank seien alle Aussteller „äußerst zufrieden“.

Die Zahlen basieren auf offiziellen Werten für die Selbstkontrolle der Branche (FKM). Inklusive weiterer Gäste, etwa aus Delegationen, stieg die Besucherzahl ebenfalls um rund sechs Prozent auf 221 000. Im Spitzenjahr 2001, noch als Publikumsmesse, waren 800 000 Besucher zur Cebit geströmt.

Die Branchenschau habe sich mit der inhaltlichen Neupositionierung zur „weltweit führenden Konferenz im IT-Umfeld“ entwickelt, sagte Frese. Branchenbeobachter bescheinigen der CeBIT seit Jahren einen Bedeutungsverlust im Vergleich zu anderen Messen wie die Elektronik-Show CES in Las Vegas und der Mobile World Congress in Barcelona. In Deutschland gewann die IFA in Berlin an Bedeutung.

Die Messezahlen stehen vor dem Hintergrund des bisher stärksten Cebit-Partnerlandes China. 612 Unternehmen aus dem Reich der Mitte waren nach Hannover gekommen - rund ein Fünftel aller Aussteller. Mit Großbritannien, dem Partnerland vor einem Jahr, hatte es nur 130 Gastland-Aussteller nach Hannover gezogen. Aus China waren damals noch rund 100 Aussteller weniger gekommen.

Frese sagte dazu: „Unser Partnerland-Konzept ist auf Nachhaltigkeit ausgelegt.“ Er sei „sehr zuversichtlich“, China als aufstrebende IT-Nation langfristig an die Messe binden zu können. Eine Prognose für die chinesische Ausstellerzahl im nächsten Jahr wollte er noch nicht wagen, das gelte auch für den Ausblick zu den Gesamtzahlen.

Für die Cebit-Macher von der Deutschen Messe AG markiert dieses Jahr damit eine Wende für die Leitmesse, die 13 Jahre in Folge geschrumpft war. Die Deutsche Messe steht wirtschaftlich unter Druck und kann sich Einbußen in der Ertragskraft ihrer Zugpferde kaum leisten.

Ziel ist eine schwarze Zahl im Vierjahreszeitraum 2011 bis 2014. In der Branche wechseln starke und schwache Jahre wegen der Rhythmen der Messen. 2011 hatte es 32 Millionen Euro Überschuss gegeben, 2012 folgten 20 Millionen Euro Verlust. 2013 verbuchten die Hannoveraner nur gut 13 Millionen Euro und verpassten die angepeilte Marke von 15 Millionen Euro. Damit liegt die Gewinnhürde für 2014 bei 25 Millionen Euro. Ob das glückte, ist noch unbekannt. Die Bilanz folgt im Sommer.

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