Cosco China greifen nach griechischem Bahnnetz

China baut weiter an einer modernen Version der Seidenstraße. Staatskonzern Cosco soll bereits den Hafen von Piräus übernehmen. Nun bietet die Reederei laut einem Bericht auch für das Bahnnetz Griechenlands.

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Griechenland will sein Schienennetz privatisieren. Quelle: Bloomberg

Athen/Shanghai China will Insidern zufolge Griechenland noch stärker zum Tor für seine Handelsgeschäfte in Europa machen. Die chinesische Reederei Cosco plane eine Offerte für das griechische Bahnnetz Trainose, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters am Freitag unter Berufung auf zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen.

Der Staatskonzern ist bereits der einzig verbliebene Bieter für Griechenlands größten Hafen Piräus und hat erst kürzlich sein Gebot auf knapp 360 Millionen Euro erhöht. Sollten Bahnnetz und Hafen in die Hände von Cosco gehen, würde der Konzern in den Besitz von Verbindungen zum wichtigen Suez-Kanal und Zugstrecken in die Balkan-Staaten sowie Zentral- und Osteuropa gelangen.

Erst im Dezember war Cosco durch die Fusion mit der China Shipping Group zur weltweiten Nummer vier in der Containerschifffahrt aufgestiegen. Insidern zufolge käme dem Konzern ein Standbein in Europa angesichts der Wirtschaftsabkühlung auf dem Heimatmarkt und eines Überangebots in der Containerbranche sehr gelegen. Zudem passt es zur Strategie der Volksrepublik, eine moderne Version einer Seidenstraße aufzubauen.

Im Gegensatz zu der Piräus-Übernahme ist Cosco allerdings beim Werben um das Bahnnetz nicht allein: Den Insidern zufolge ist auch die US-Eisenbahnholding Watco an Trainose interessiert. Zudem soll ein griechisches Unternehmen seine Fühler ausgestreckt haben und nach einem Partner suchen. Seit Anfang Februar können sich Bewerber an die staatliche griechische Privatisierungsagentur HRADF wenden. Ohne einen Verkauf von Trainose könnte Griechenland gezwungen sein, Subventionen im Millionenumfang an die Europäische Union zurückzuzahlen.

Die linksgerichtete Regierung von Alexis Tsipras lehnt eigentlich Privatisierungen ab, musste die Verhandlungen allerdings für das dritte Rettungspaket der internationalen Gläubiger wiederaufnehmen. Nach langem Ringen hatte der deutsche Flughafenbetreiber Fraport Mitte Dezember die Verträge zum Betrieb von 14 Regionalflughäfen in Griechenland unterzeichnet.

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