Einfamilienhäuser Pimco entdeckt neue Anlageklasse

Die Tochter der deutschen Allianz baut seine Investments in alternative Anlageklassen aus – auch weil Kunden Gelder aus traditionellen Anleihefonds abziehen. Damit folgt Pimco anderen großen institutionellen Investoren.

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Blick auf das Hauptgebäude der Investmentfirma Pimco im kalifornischen Newport Beach. Das Unternehmen investiert verstärkt in Einfamilienhäuser. Quelle: Reuters

Das Unternehmen Pacific Investment Management Co. (Pimco) setzt auf Einfamilienhäuser. Die Tochter der deutschen Allianz SE baut damit ihr Engagement in diesen Sektor aus, nachdem sie vor zwei Jahren erstmals in den Bereich investierte.

Pimco hat die Beteiligung von Sylvan Road Capital an Haven Brook Homes gekauft - einer Firma, die rund 4000 Häuser in den US-Bundesstaaten Georgia, Florida, Minnesota und Alabama verwaltet. Das erfuhr dier Wirtschaftsnachrichtendienst Bloomberg aus informierten Kreisen. Den Angaben zufolge waren Pimco und Sylvan im Jahr 2013 bei der Firma eingestiegen.

„Nach zwei Jahren, in denen wir Haven Brook Homes mit einem unserer Joint-Venture-Partner erfolgreich etabliert und ausgebaut haben, freuen wir uns bekanntgeben zu können, dass wir unseren Anteil an dem Joint-Venture mit Profit an unseren Partner verkauft haben“, schrieb Oliver Chang, in einem Investoren-Brief, der Bloomberg vorliegt. Chang ist Mitbegründer von Sylvan Road und hat früher für Morgan Stanley gearbeitet. Den Namen des Partners nannte er aber nicht.

Laut gut informierten Kreisen hält Pimco, Manager des weltweit größten Anleihefonds, eine Kontrollmehrheit an Haven Brook Homes. Ein Sprecher wollte auf Nachfrage keinen Kommentar abgeben. Pimco hatte in vergangenen Jahren seine Investments bei alternativen Anlageklassen ausgebaut - während Kunden Gelder aus traditionellen Anleihefonds abzogen. Zu derartigen Investments macht Pimco generell keine Angaben.

Private Fonds, die nicht an Einzelinvestoren verkauft werden und vom Team des Pimco-Investmentchefs Daniel Ivascyn verwaltet werden, brachten zwischen 2010 und 2013 einen Gewinn von drei Milliarden Dollar. Das berichtete ein ehemaliger Mitarbeiter gegenüber Bloomberg.


Rendite durch Vermietungen

Pimco folgt anderen großen institutionellen Investoren wie Blackstone, Colony Capital oder etwa Cerberus Capital Management mit Investments in Miethäuser. Derart große Käufer haben seit 2011 rund 528.000 Einfamilienhäuser für unterm Strich etwa 68 Milliarden Dollar erworben und damit eine neue Anlageklasse geschaffen. Das zeigt eine Studie von Haendel St. Juste, einem Analysten von Morgan Stanley.

Als Chang noch der Chef für Immobilien-Strategie bei der US-Bank Morgan Stanley war, prognostizierte er, dass Vermietungen von Einfamilienhäusern ein derart großes Geschäft werden könnten wie die Vermietung von Wohnungen. Er schmiss seinen Job 2012 hin, um in Einfamilienhäuser zu investieren. Ein Jahr zuvor hatte er eine Studie veröffentlicht, der zufolge der Zusammenbruch des US-Immobilienmarktes die USA zu einer Miet- Gesellschaft machen werde.

Chang tat sich mit Gavin Kleinknecht, Robert Lee und Sarah Lee zusammen. Seitdem hat Chang mehr als 500 Millionen Dollar investiert mit Geldern, die er von Beteiligungsgesellschaften, Hedgefonds und anderen Investoren eingesammelt hat - darunter Carlyle Group LP und Seer Capital Management. Robert Lee und Sarah Lee bleiben laut Investorenbrief bei Haven Brook.

Sylvan Road Capital kontrolliert auch weiterhin rund 1000 Einfamilienhäuser, hinter denen Investoren wie Seer Capital stehen. Das erfuhr Bloomberg aus den informierten Kreisen. Diese verzeichneten eine durchschnittliche Brutto-Kapitalisierungs- Rate, eine Kennzahl für die Investmentrendite, im mittleren 11- Prozent-Bereich, geht aus dem Investorenbrief hervor. Rund 70 Prozent seien vermietet.

„Wir sehen weiter starke Marktbedingungen und Investment-Möglichkeiten in unserer Kern-Anlageklasse - und zwar der Fokussierung auf angeschlagene Aktiva und den Werteaufbau durch Renovierungen“, schrieb Chang.

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