Einkaufsmanager-Index Griechische Industrie schrumpft wie nie zuvor

Der drohende Grexit und wochenlange Bankenschließungen haben deutliche Spuren hinterlassen. Produktion und Auftragseingänge der griechischen Industrie sind auf Rekordtiefs, es wird zudem eine Pleitewelle befürchtet.

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Der Industrie in Griechenland geht es so schlecht wie seit 1999 nicht mehr. Quelle: dpa

Athen/Berlin Nach den wochenlangen Bankenschließungen liegt die Industrie in Griechenland am Boden. Der am Montag vom Markit-Institut veröffentlichte Einkaufsmanager-Index fiel auf ein Rekordtief. Mit einem Wert von 30,2 Zählern ist der Wachstumsbereich oberhalb von 50 Punkten weit entfernt.

Einen niedrigeren Stand haben die Forscher seit Beginn der Umfragen in dem Ägäis-Land 1999 noch nicht gemessen. Zudem sackten auch die Teil-Barometer für die Produktion und die Auftragseingänge jeweils auf Rekordtiefs ab. Seit dem Regierungswechsel in Athen Anfang des Jahres hat sich die dortige Wirtschaftslage Experten zufolge massiv verschlechtert.

Zuletzt kamen viele Unternehmen nur schwer an Geld, eine Pleitewelle wird befürchtet. Die Industrie Griechenlands stellt nach Angaben des Auswärtigen Amtes in Berlin allerdings nur 12,6 Prozent der Wirtschaftsleistung und damit weit weniger als der Tourismus, auf den ein Anteil von 16,4 Prozent entfällt.

Auch der vom griechischen Institut IOBE erhobene Stimmungsindikator gab deutlich nach. Der Index misst die Erwartungen in der Industrie, der Dienstleister, im Einzelhandel, am Bau sowie das Verbrauchervertrauen. Mit 81,3 Zählern für Juli wurde das niedrigste Niveau seit fast drei Jahren festgestellt.

Wegen der drohenden Staatspleite Griechenlands waren Börse und Banken Ende Juni geschlossen worden. Die Geldhäuser haben ihre Schalter seit dem 20. Juli wieder geöffnet. Transaktionen sind aber weiterhin nur eingeschränkt möglich. Am ersten Tag nach ihrer fünfwöchigen Zwangspause brach die griechische Börse am Montag so stark ein wie nie zuvor.

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