Los Angeles Überschwemmte Straßen, reißende Flüsse, Sturmwarnungen: Kalifornien versinkt in den Fluten des ersten heftigen Wintersturms des Jahres. „Ein prima Start“, freut sich der Meteorologe Ken Clark vom Wetterdienst AccuWeather. „In ganz Kalifornien erwarten wir in den nächsten Monaten überdurchschnittlich hohe Niederschläge.“
Das regenreiche Wetterphänomen El Niño hat die US-Westküste in dieser Woche erreicht. Eine freudige Prognose? Nach vierjähriger Dürre ist Clarks Begeisterung nicht weiter verwunderlich. Doch der Meteorologe warnt zugleich: „Das bringt auch gefährliche Schlammströme und Überflutungen“.
Die ersten heftigen Regenstürmen der Saison sind im sonnenverwöhnten Kalifornien Vorboten für die gefürchteten Wetterextreme eines starken El Niño-Winters. Nach tagelangem Starkregen sind in vielen Teilen des Westküstenstaates Straßen überflutet oder mit Schlamm bedeckt.
In Santa Clarita, nördlich von Los Angeles, wo im vergangenen Jahr Waldbrände wüteten, ließ die Feuerwehr eine Wohnwagensiedlung räumen. Die Anwohner flüchteten vor Schutt und Schlamm.
Berichte über Verletzte oder Tote gab es zunächst nicht, dafür aber eindringliche Warnungen der Behörden. Bis zu sechs Meter hohe Wellen entlang der Pazifikküste, Sturzfluten und eine Wintersturmwarnung für die Sierra Nevada. In 24 Stunden fiel in Teilen der Bergkette über 40 Zentimeter Schnee.
Heftige Sturm-Saison
Die Kommunen bereiten sich seit Wochen verstärkt auf eine heftige Sturm-Saison vor. Der Bürgermeister von Los Angeles, Eric Garcetti, versicherte, dass die Stadt gerüstet sei. Für Obdachlose wurden zusätzliche Unterkünfte eingerichtet.
Vorzeichen für einen starken El Niño in diesem Winter sahen die Meteorologen schon im Herbst. Das Pazifikwasser an der Westküste Südamerikas ist ungewöhnlich warm, das Wetterphänomen bringt dann weltweit die Luftdruck- und Windverhältnisse durcheinander.
Kalifornien droht nun ein ähnlich schlimmer Winter mit sintflutartigen Niederschlägen wie zum Jahresende 1997 und Anfang 1998, dem letzten El Niño-Rekordwinter. Damals kamen 17 Menschen ums Leben, einige ertranken in ihren von Wassermassen mitgerissen Autos.
Andere wurde nach Erdrutschen von Schlamm und Geröll in ihren Häusern begraben. Der Sachschaden durch Überflutungen und Stürme wurde seinerzeit mit einer halben Milliarde Dollar beziffert.