Energieeffizienz in Serie Wann kommen die Wasserstoff-Autos?

Längst gibt es Alternativen zu Benzin und Diesel. Eine davon ist Wasserstoff. Forschungsmodelle gibt es schon viele – doch in den letzten Jahren gab es auch immer wieder Rückschläge bei der Entwicklung.

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Wasserstofftankstelle in Hamburg: Für den Erfolg der Autos ist auch ein entsprechendes Tankstellennetz notwendig.

Spätestens als den Deutschen in der Ölkrise 1973 das Autofahren am Sonntag verboten wurde, stellt sich der Autoindustrie eine Frage: Gibt es eine Alternative zu Benzin und Diesel? Es ist ein alter Traum: Auto fahren mit Wasser – oder besser gesagt mit Wasserstoff.

Fast ein halbes Jahrhundert später scheint es endlich soweit zu sein. Bereits im nächsten Jahr will der japanischen Autohersteller Toyota die ersten Serienfahrzeuge auf den Markt bringen. Das Auto soll jedoch erst einmal nur in Kalifornien verkauft werden.

Auch die deutschen Konzerne setzen auf Wasser: Daimler schickte bereits vor vier Jahren seine B-Klasse F-Cell auf eine Weltumrundung. Man kooperiert mit Ford und Nissan, um den internationalen Durchbruch zu schaffen. Der Starttermin für das erste Serienauto wurde zwar auf 2017 verschoben, aber nach Konzernangaben soll es dann endlich kommen. Und auch die Konkurrenz hat ehrgeizige Pläne: „Wir befinden uns der Prototypphase“, sagt ein BMW-Sprecher, aber man habe keine Eile. Auch Audi und VW haben Forschungsautos.

Für den Massenerfolg wird der Preis entscheidend sein. Daimler will nicht einmal einen ungefähren Wert nennen, in Unternehmenskreisen ist aber von einem Preis auf dem Niveau der Hybridfahrzeuge die Rede. Der Konkurrent Toyota ist da schon konkreter – unter 40.000 Euro sollen es sein. Die großen Mengen von Platin, die bisher gebraucht wurden, um Wasser- und Sauerstoff reagieren zu lassen, sind nicht mehr nötig – das senkt den Preis.

Wie funktioniert die Brennstoffzelle? Es findet eine sogenannte Kalte Verbrennung statt, bei der Wasser- und Sauerstoff bei unter 100 Grad reagieren. Aus der Energie wird dann Strom, der dann einen Elektromotor antreibt. Die energetische Effizienz liegt nahezu doppelt so hoch wie die modernster Benzinmotoren.


Ein Prozent bis 2020

Für den Markterfolg der Wasserstoffautos ist allerdings ein entsprechendes Tankstellennetz notwendig – bisher gibt es in Deutschland nur 15 davon. Die Konzerne Air Liquide, Daimler, Linde, OMV, Shell und Total wollen bis 2023 rund 400 weitere bauen, an denen die Autofahrer in drei bis fünf Minuten gekühlten Wasserstoff in die Hochdrucktanks pressen lassen können. Die Reichweite soll im Fall von Mercedes 400 Kilometer betragen. Toyota nennt sogar 650 Kilometer – bei sparsamer Fahrweise.

Wann es soweit sein wird, dass die Mehrzahl der Autofahrer Wasserstoff tankt, darüber streiten sich die Forscher und Experten. Denn immer wieder gab es in den letzten Jahren Rückschläge: Die sensiblen Zellmembranen verklebten zu leicht, die Trennschichten alterten zu schnell und im Winter fror zu vieles fest.

Doch diese Probleme gelten als gelöst. Dennoch wird es noch etliche Jahre dauern, bis das Wasserstoff-Auto die Straßen erobert. Toyota rechnet bis 2020 immerhin mit einem Anteil von knapp einem Prozent.

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