Beförderung Was tun, wenn der Kollege zum Chef wird?

Es ist gar nicht so selten, dass aus einem Kollegen plötzlich ein Vorgesetzter wird. Diese Art der Beförderung hat für alle Betroffenen einige Vorteile - birgt aber auch Konfliktpotential. Worauf Vorgesetzte und Mitarbeiter achten sollten.

Wenn aus einem einfachen Angestellten ein Teamleiter wird, hat das sowohl für die Mitarbeiter als auch für das Unternehmen einige Vorteile. Schließlich kennt der neue Chef die Strukturen und Arbeitsabläufe, die Kollegen und die Kunden sehr gut. Eine Einarbeitungszeit ist nicht oder kaum nötig und er kann sich in die Probleme des Teams besser einfühlen, als ein Externer. Auch die Kollegen wissen gleich, mit wem sie es zu tun haben. Dennoch verlangt eine solche Beförderung einiges an Fingerspitzengefühl. Quelle: Fotolia
Oftmals haben sich mehrere Kollegen auf einen Posten beworben. Derjenige, der die Stelle letztlich ergattert, muss also mit Neid rechnen. Wenn sich noch andere Interne auf die Führungsposition beworben haben, sollte der Vorgesetzte deshalb den übrigen Kandidaten die Gründe für seine Entscheidung erklären - und zwar unter vier Augen. Wer erst vor versammelter Mannschaft erfährt, dass es mit dem eigenen Karrieresprung nichts wurde, wird auf den neuen alten Kollegen nicht gut zu sprechen sein. Quelle: Fotolia
Doch auch wenn das nicht der Fall sein sollte, bleibt innerhalb des Teams nicht alles beim Alten. Der neue Chef sollte sich im Klaren darüber sein, dass seine ehemaligen Mitstreiter auf Distanz zu ihm gehen könnten und auch alte Bürofreundschaften an einer solchen Situation zerbrechen können. Das muss man aushalten. Man sollte auf jeden Fall nicht aus alter Gewohnheit mit den Kollegen beim Feierabendbier über den Abteilungsleiter herziehen. Quelle: Fotolia
Noch bevor es jedoch an die Bekanntgabe der alten neuen Personalie geht, sollte der Betroffene genau klären, was jetzt auf ihn zukommt und welche Art Chef er sein will. Da kann es durchaus hilfreich sein, sich aufzuschreiben, was man ändern möchte, welche Schwierigkeiten es dabei geben könnte und welche Aufgabenverteilung man sich wünscht. Sich ein grundlegend anderes Verhalten zuzulegen, sollte man dagegen lassen. Wer jetzt die Kollegen nicht mehr duzt, macht sich unbeliebt, wer auf einmal vom freundlichen Mauerblümchen zum harten Hund mutiert, unglaubwürdig. Quelle: Fotolia
Sich ein grundlegend anderes Verhalten zuzulegen, sollte man dagegen lassen. Wer jetzt die Kollegen nicht mehr duzt, macht sich unbeliebt, wer auf einmal vom freundlichen Mauerblümchen zum harten Hund mutiert, unglaubwürdig. Quelle: Fotolia
Die Bekanntgabe sollte dann ein ranghöherer Mitarbeiter übernehmen. Wer in der Kantine beim Mittagessen beiläufig erwähnt, ab dem nächsten Ersten nicht mehr Kollege, sondern Vorgesetzter zu sein, darf nicht auf zu viel Gegenliebe hoffen. Es kann außerdem nicht schaden, wenn der jeweilige Vorgesetzte auch erklärt, warum der Kollege befördert wurde.
Wichtig ist, dass der neue Team- oder Gruppenleiter kurz nach der offiziellen Bekanntgabe das Gespräch mit seinen Ex-Kollegen und Neu-Untergebenen sucht. Er kann erklären, was er verändern möchte und welche Ziele er hat. Für Einzelgespräche und Zielvereinbarungen unter vier Augen ist auch zwei Wochen später noch Zeit. Quelle: Fotolia
Wer ein solches Zielvereinbarungsgespräch mit dem Mitbewerber um den Chefsessel führen muss, sollte sich darauf besonders gut vorbereiten. Hier zählen Offenheit und Transparenz, aber auch Rücksichtnahme auf verletzten Stolz. Wenn es die Umstände erlauben, kann man dem Konkurrenten Sonderaufgaben zuteilen, um ihn mit ins Boot zu holen. Quelle: Fotolia
Außerdem sollte sich der neue Chef vom Gedanken befreien, auf einen Schlag alles ändern zu müssen. Oft empfiehlt es sich, erst einmal die Beobachterrolle einzunehmen und vorsichtig vorzufühlen, wie viel Veränderungen auf einmal machbar sind. Wer etwas nicht ändern kann, über dass er sich davor jahrelang aufgeregt hat, sollte damit offen umgehen. Wer seine Versprechen nicht halten kann, weil beispielsweise das Budget fehlt, muss das entsprechend kommunizieren. Quelle: Fotolia
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