Freunde an Stammtischen, Kollegen in Kantinen und Politiker in Talkshows diskutieren derzeit wieder heftig über Geld – allerdings vor allem über das Einkommen anderer Menschen, über ihr eigenes schweigen sie lieber. Jeder dritte deutsche Arbeitnehmer thematisiert sein Gehalt allenfalls im privaten Bekanntenkreis, ergab kürzlich eine Umfrage des Jobportals Stellenanzeigen.de. Und jeder Fünfte verschweigt es lieber komplett.
In deutschen Unternehmen ist es ähnlich. Beim Thema Gehalt geben sich Kollegen gerne zugeknöpft, verweisen auf Stillschweigeklauseln, Verschwiegenheitspflichten und Betriebsgeheimnisse.
In Schweden kann sich jeder Bürger nach dem Gehalt jedes anderen Schweden erkundigen – ein Anruf bei der Steuerauskunft genügt. Nur die Einkommen von König Carl Gustaf und Königin Silvia bleiben geheim. So kam vor einigen Monaten heraus, dass der Premierminister Fredrik Reinfeldt 140.000 Kronen im Monat verdient, umgerechnet etwa 16.500 Euro – und damit 55 Prozent mehr als sein Vorgänger Göran Persson vor zehn Jahren.
In Deutschland wäre eine solche Transparenz bei Gehältern undenkbar. Umso mehr Gedanken machen sich Arbeitnehmer vom Trainee bis zum Top-Manager um ihr Gehalt.
Wie viel können Absolventen im ersten Bewerbungsgespräch fordern? Winkt Fachkräften mehr Einkommen? Dürfen Führungskräfte mit einem kräftigen Aufschlag rechnen? Welche Branchen zahlen überdurchschnittlich gut – und welche nicht?
Deutschlands größter Gehaltstest
Um aktuelle Antworten auf diese dringenden Fragen zu finden, hat die Hamburger Vergütungsberatung Personalmarkt gemeinsam mit der WirtschaftsWoche Hunderte Gehaltstabellen ausgewertet. Zudem haben die Analysten von Personalmarkt etwa 400.000 Datensätze ausgewertet, 336.000 von Mitarbeitern, 64.000 von Führungskräften. Der Aufwand hat sich gelohnt, das Ergebnis der Recherche: Deutschlands größter Gehaltstest.
In unserem Gehaltstest finden Sie insgesamt 491 Basisgehälter, aufgeteilt nach 23 Branchen und 24 Berufsgruppen – vom Geschäftsführer in der Bankbranche über den kaufmännischen Leiter im Anlagenbau und dem Softwareentwickler in der Luftfahrt bis zum Sachbearbeiter in der Zeitarbeit. Damit Sie die Einkommen besser vergleichen können, wurden sie in Grundgehälter und Indexzahlen umgerechnet.
Der Grund: Große Unternehmen zahlen tendenziell besser als kleine, in Metropolen verdienen die Angestellten mehr als in der Provinz, Frauen erhalten trotz gleicher Qualifikation häufig immer noch weniger als Männer. Um ihren Marktwert zu testen, folgen Sie der Anleitung. Dann sind Sie bestens vorbereitet für das nächste Gehaltsgespräch, egal, ob als Absolvent, Experte oder Abteilungsleiter.
Eines zeigt der Gehaltstest deutlich: „Viele Arbeitnehmer dürfen auch in diesem Jahr mit mehr Einkommen rechnen“, sagt Tim Böger, Geschäftsführer von Personalmarkt.