Schippe und Förmchen raus, wir sind auf der Arbeit: Wer hübsch, dominant, besonders kompetent - oder noch schlimmer - bei Vorgesetzten und Kollegen beliebt ist, darf sich der Neider sicher sein. Das ist das Ergebnis einer Studie argentinischer, spanischer und niederländischer Wissenschaftler, die im Journal "Revista de Psicología Social" veröffentlicht wurde. Die Experten beobachteten rund 200 Mitdreißiger mit klassischen Büroberufen und deren Verhalten bei der Arbeit. Wie Mitautor Rosario Zurriaga sagt, sei es die erste Studie, die sich mit dem Faktor Neid am Arbeitsplatz befasse.
Und neidisch scheinen wir zu sein. Zunächst fiel auf, dass die Probanden auf Kollegen, die bei anderen gut ankommen und leicht auf Menschen zugehen können, eifersüchtig reagierten. Soziale Kompetenz erweckt Neid - unabhängig vom Geschlecht. Auch auf besonderen Einsatz und Motivation reagierten die Teilnehmer missgünstig. Ähnlich wie in der Grundschule mag niemand "Streber". Die lassen die eigenen Leistungen schlecht(er) aussehen. Gleiches gilt für besondere Kompetenz: Der Neid schlug auch besonders professionellen Kollegen entgegen. Neid und Eifersucht müssen zwar nicht unbedingt in Mobbing gipfeln, einem guten Arbeitsklima sind sie dennoch nicht gerade zuträglich.
Frauen sind neidisch auf andere Frauen
Hinzu kommt, dass die Mädchen lieber mit den Jungs spielen wollen, die aber gern unter sich bleiben. Die Studie zeigt nämlich auch auf, dass Frauen besonders neidisch auf Kolleginnen reagieren, die attraktiv sind oder bei den Männern im Team gut ankommen. "Frauen, die einen hohen Wettbewerbsdruck untereinander verspüren, reagieren sehr eifersüchtig aufeinander", sagt Zurriaga. Da verwundert es nur wenig, dass die Frauen angaben, mit den männlichen Kollegen im Büro deutlich besser klarzukommen und besser zusammenzuarbeiten. Zwischen Männchen und Weibchen gibt es kein Konkurrenzverhalten.
Dumm nur, dass die Männer laut Studie lieber mit Männern als mit Frauen zusammen arbeiten. Irgendwie müssen sich die Neidhammel aber zusammenraufen. "Das zeigt, wie wichtig soziale Kompetenzen am Arbeitsplatz sind", sagt Zurriaga. Zur Not müsse den Angestellten in Seminaren klar gemacht werden, dass weder die hübsche Kollegin noch der beliebte Kollege eine Gefahr oder Bedrohung darstellen und dass Vergleichen zwar nicht schadet, Neid aber in einen Ansporn zur Verbesserung der eigenen Fähigkeiten umgewandelt werden soll.