Arbeitsalltag Männerwirtschaft und Zickenkrieg

In den Unternehmen dieser Welt scheint es zuzugehen wie im Kindergarten: Da herrschen Neid, Lästereien und Missgunst. Beim Bürozickenkrieg ist eine Frauenquote nicht nötig: Männer und Frauen geben sich wenig.

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drei Frauen Quelle: Fotolia

Schippe und Förmchen raus, wir sind auf der Arbeit: Wer hübsch, dominant, besonders kompetent - oder noch schlimmer - bei Vorgesetzten und Kollegen beliebt ist, darf sich der Neider sicher sein. Das ist das Ergebnis einer Studie argentinischer, spanischer und niederländischer Wissenschaftler, die im Journal "Revista de Psicología Social" veröffentlicht wurde. Die Experten beobachteten rund 200 Mitdreißiger mit klassischen Büroberufen und deren Verhalten bei der Arbeit. Wie Mitautor Rosario Zurriaga sagt, sei es die erste Studie, die sich mit dem Faktor Neid am Arbeitsplatz befasse.

Und neidisch scheinen wir zu sein. Zunächst fiel auf, dass die Probanden auf Kollegen, die bei anderen gut ankommen und leicht auf Menschen zugehen können, eifersüchtig reagierten. Soziale Kompetenz erweckt Neid - unabhängig vom Geschlecht. Auch auf besonderen Einsatz und Motivation reagierten die Teilnehmer missgünstig. Ähnlich wie in der Grundschule mag niemand "Streber". Die lassen die eigenen Leistungen schlecht(er) aussehen. Gleiches gilt für besondere Kompetenz: Der Neid schlug auch besonders professionellen Kollegen entgegen. Neid und Eifersucht müssen zwar nicht unbedingt in Mobbing gipfeln, einem guten Arbeitsklima sind sie dennoch nicht gerade zuträglich.

Rivalität am Schreibtisch
RivalitätNatürlich gibt es auch im Arbeitsleben Menschen, mit denen man sich nicht versteht. Allerdings zeigt jetzt eine Studie, dass Neid und Eifersucht unter Kollegen mit einer der Aspekte sind, die das Büroklima vergiften können. Wer besonders engagiert, kompetent oder beliebt ist, kann sich des Neides mancher Kollegen sicher sein. Quelle: Fotolia
Konkurrenz innerhalb eines GeschlechtesZwar nehmen sich weder Männer noch Frauen etwas, wenn es um den Neid auf erfolgreiche oder beliebte Kollegen geht, allerdings fällt auf, dass die Frauen wesentlich eher eifersüchtig reagieren, wenn hübsche Kolleginnen im Team sind. Gleiches gilt für Kolleginnen, die bei den männlichen Mitarbeitern gut ankommen. Quelle: Fotolia
Frauenfreie ZoneDie männlichen Studienteilnehmer sind dagegen sehen ihre Geschlechtsgenossen nicht per se als Konkurrenz. Dafür arbeiten sie auch zu gern mit anderen Männern zusammen. Nach Angaben der Studienteilnehmer kooperieren sie sogar besser mit Männern als mit Frauen. Quelle: Fotolia
SelbstbeobachtungÜberprüfen Sie zunächst, wie Sie sich selbst verhalten: Gibt es eventuell einen Zusammenhang zwischen Dingen, die Sie sagen oder tun und Neidanfällen Ihrer Kollegen? Sie sollen sich nicht verstellen, aber wenn Sie merken, dass die Temperatur immer dann sinkt, wenn Sie Ihrem von Ihrer langjährigen Freundschaft zum obersten Chef erzählen, halten Sie sich künftig einfach bei dem Thema etwas zurück. Quelle: Fotolia
AnsprechenSie haben den Verdacht, dass die Kollegen ein Problem mit Ihnen haben? Kommunikation ist alles: Bevor Sie zum Betriebsrat gehen oder über sonstige Schritte nachdenken, sprechen Sie den oder die Kollegen erst einmal an. Erklären Sie, wie Sie die Situation empfinden und fragen Sie nach seiner Einschätzung.
Vertragen Auch wenn es nicht Ihre Schuld ist, wenn der Kollege eifersüchtig ist: Machen Sie Friedensangebote. Schlagen Sie vor, sich künftig bei bestimmten Themen mehr zurückzunehmen oder stärker mit dem neidischen Kollegen zusammenzuarbeiten. Quelle: Fotolia

Frauen sind neidisch auf andere Frauen

Hinzu kommt, dass die Mädchen lieber mit den Jungs spielen wollen, die aber gern unter sich bleiben. Die Studie zeigt nämlich auch auf, dass Frauen besonders neidisch auf Kolleginnen reagieren, die attraktiv sind oder bei den Männern im Team gut ankommen. "Frauen, die einen hohen Wettbewerbsdruck untereinander verspüren, reagieren sehr eifersüchtig aufeinander", sagt Zurriaga. Da verwundert es nur wenig, dass die Frauen angaben, mit den männlichen Kollegen im Büro deutlich besser klarzukommen und besser zusammenzuarbeiten. Zwischen Männchen und Weibchen gibt es kein Konkurrenzverhalten.

Dumm nur, dass die Männer laut Studie lieber mit Männern als mit Frauen zusammen arbeiten. Irgendwie müssen sich die Neidhammel aber zusammenraufen. "Das zeigt, wie wichtig soziale Kompetenzen am Arbeitsplatz sind", sagt Zurriaga. Zur Not müsse den Angestellten in Seminaren klar gemacht werden, dass weder die hübsche Kollegin noch der beliebte Kollege eine Gefahr oder Bedrohung darstellen und dass Vergleichen zwar nicht schadet, Neid aber in einen Ansporn zur Verbesserung der eigenen Fähigkeiten umgewandelt werden soll.

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