Arbeitsalltag Zehn Krankheiten, die in jedem Büro vorkommen

Wer in einem Büro arbeitet, sollte eigentlich gesünder sein als so mancher Handwerker, Postbote oder Handelsvertreter, der an regnerischen Herbst- oder klirrend kalten Wintertagen nicht das wohlige Umfeld eines behaglichen, von Kaffeeduft durchströmten Firmengebäudes genießen darf. Eigentlich. Raymund Krauleidis weist mit seinem Buch „Bürokrankheiten“ nach, dass dort ganz eigene Gefahren für die Gesundheit lauern. Einige seien hier vorgestellt.

DUMENZBeschreibung:Fehlendes Erinnerungsvermögen, auf welche Anredeform man sich mit erfolgreich verdrängten Kollegen einst geeinigt hatte Diagnose:Leichte Form: Die Erkrankten stehen offen zu ihrem Leiden: „Waren wir eigentlich beim Du?“Schwere Form: Konsequente Verwendung von Indefinitpronomen: „Man hat sich ja schon lange nicht mehr gesehen! Wie geht‘s einem denn so?“Behandlungsmöglichkeit: Gegen Dumenz wurde bislang leider kein wirksames Sierum gefunden. Quelle: Fotolia
AKW – ABKÜRZUNGSWAHNSymptome:„Wir möchten Sie darum bitten, f. QX-Vorgänge künft. ausschl. den Vordr. PD zu verwenden! Form. TJ gilt somit nur noch f. NF-, VB-, UL u. FiK-Aktivit. der FB FK, SO u. HÜ, die NICHT über ein CR abgew. werden können (m. Ausn. v. LM- u. AA-Prozessen)! Bei Fr. wenden Sie sich über die SeS (Maske QU) an den f. Sie zust. FU od. CK. EOM. MfG, FE“Verwandte Krankheiten: Fachidiotie, TastenneuroseBehandlungsmöglichkeit: Ausschr. d. Worte. Quelle: Fotolia
CHARTWAHNBeschreibung:Unvermögen, Dinge ohne Balken-, Linien- oder Kreisdiagramme zu verstehenVerbreitung: Der Chartwahn tritt fast ausschließlich im höheren Management bzw. auf Geschäftsführer- oder Vorstandsebene auf.Behandlungsmöglichkeit: Malen nach Zahlen Quelle: Fotolia
FLOSKELIEBeschreibung:Maßlose Verwendung inhaltsleerer Sprachhülsen, oft in Kombination mit pathologischer UnlustigkeitSymptome: Gerne gratulieren Erkrankte mit den Worten „Herzlichen Glühstrumpf“, stücken ein Rück oder müssen mal für kleine Königstiger. Dabei holen sie gerne noch weitere Kollegen mit ins Boot. Sie verbringen ihre Arbeitstage zum Bleistift damit, grüne Wiesen auf dem Schirm zu haben, Klarheiten zu beseitigen und gemeinsam mit anderen Pfarrerstöchtern Projekte einzutüten. Klappen die Erkrankten gegen 17 Uhr ihre Schlepptops endlich zu, verabschieden sie sich mit „Tschüssikowski!“Verwandte Krankheit: Verbaler Durchfall Quelle: Fotolia
HEIMWEHBeschreibung:Quälende Sehnsucht nach den eigenen vier Wänden oder dem eigenen Balkon; beginnt in der Regel mit dem Betreten des FirmengebäudesVerstärkende Faktoren: Schönes Wetter und sportliche Großereignisse während der ArbeitszeitBehandlungsmöglichkeit: Home-Office, Urlaub, Vorruhestand, Lottogewinn Quelle: Fotolia
KATEGORISCHER KONJUNKTIVBeschreibung:Verbale Arbeits- und Verantwortungsvermeidungsstrategie; äußert sich durch die inflationäre Verwendung von Indefinitpronomen und KonjunktivenSymptome: In E-Mails und Besprechungen häufen sich Formulierungen wie „irgendjemand müsste“, „man sollte“ oder „einer könnte ja mal“.Verwandte Krankheit: Dumenz Quelle: Fotolia
KLEBTOMANIEMeist beginnt die Klebtomanie mit einem einzigen am Rahmen des Monitors angebracht Klebezettel, auf den der Betroffene Dinge wie „Chef anrufen“ schreibt. Da sich aus dem Telefonat mit dem Vorgesetzten gleich mehrere wichtige To-Do‘s ergeben, werden diese umgehend auf weiteren Zetteln notiert, die der Erkrankte anschließend an die (noch) freien Stellen am Bildschirmrand anheftet. Unglücklicherweise fehlt aufgrund der Dringlichkeit der Aufgaben jedoch die Zeit, nicht mehr benötigte Notizen zu entfernen – der Beginn eines fatalen Teufelskreislaufs (daher die Redewendung „sich verzetteln“).Behandlungsmöglichkeit: Hirn einschalten, und nicht jeden Blödsinn sofort aufschreiben! Quelle: Fotolia
MONTAGSDEPRESSIONBeschreibung:Kalenderbedingte AntriebshemmungVerbreitung: Tritt vorwiegend nach Sonntagen auf.Folgeerscheinungen: Dienstagskoma, Mittwochsträgheit, Donnerstagslethargie, FreitagsflauteBehandlungsmöglichkeit: Vier-Tage-Woche. Quelle: Fotolia
PARETONTOSE (DT. 80/20-DEFEKT)Beschreibung:Vom italienischen Soziologen Vilfredo Pareto entdecktes krankhaftes Ungleichgewicht bei der Verteilung von Arbeit und Gehältern.Symptome: 1.) 80 % aller anstehenden Aufgaben im Unternehmen werden von 20 % der Belegschaft erledigt. 2.) 20 % der Mitarbeiter streichen 80 % der Gesamtsumme aller Löhne und Gehälter ein.Behandlungsmöglichkeit: Nicht weiter drüber nachdenken. Quelle: Fotolia
VERBALER DURCHFALLBeschreibung:Lautstarkes Austreten von HirnfürzenVerbreitung: Überdurchschnittlich oft tritt die Krankheit während Besprechungen und Konferenzen zutage. Verbaler Durchfall gehört – über alle Hierarchieebenen hinweg – zu den am weitest verbreiteten Bürokrankheiten.Behandlungsmöglichkeit: Keine Quelle: Fotolia
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