Arbeitsmarkt für Fach- und Führungskräfte Akademiker im Visier

Das Stellenangebot für Fach- und Führungskräfte ist im August weiter nach oben geklettert. Ingenieure und technische Experten sind besonders gefragt. Wir zeigen, wer aktuell auf dem Stellenmarkt gute Perspektiven hat.

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Bewerber mit akademischem Background haben derzeit die besten Chancen. Foto: Fotolia

Köln Schaut man sich die Schlagworte der Jobsuchenden im Handelsblatt Jobturbo an, so sind momentan Tätigkeiten im betriebswirtschaftlichen Umfeld besonders begehrt. Jobs im Bereich Marketing führten im August die Liste der häufigsten Suchanfragen an. Controller oder Vertriebsjobs finden sich ebenfalls in den Top 10. Auch Vakanzen für Juristen und Ingenieure sind beliebt, diese werden am zweit- bzw. dritthäufigsten gesucht.

Wie sieht es auf dem Stellenmarkt aus? Nach der jüngsten Statistik des Handelsblatt Jobturbos klettern die Offerten für Fach- und Führungskräfte seit Juni insgesamt wieder weiter nach oben. Im Vergleich zum Vorjahr haben die Stellenausschreibungen im August um rund 25 Prozent zugelegt. Der Jobturbo bündelt sämtliche Stellenanzeigen der bundesweit bedeutendsten Stellenbörsen und Zeitungen sowie der Karriereportale der Top-Unternehmen. Damit fungiert er als idealer Indikator für den akademischen Stellenmarkt. Der Jobturbo verweist ausschließlich auf kostenpflichtig geschaltete Stellenanzeigen und konzentriert sich konkret auf Vakanzen für Fach- und Führungskräfte.

Eine ähnliche Entwicklung beobachtet die Adecco Personaldienst-leistungen GmbH. Speziell an Akademiker richteten sich deutlich mehr Stellenangebote. Geschäftsführerin Petra Reinholz sagt: „14.700 Unternehmen suchten im letzten Monat nach Mitarbeitern mit Hochschulabschluss – das sind elf Prozent mehr als im Vorjahresmonat.“ Der Adecco-Stellenindex beruft sich auf 184 Printmedien und Online-Stellenbörsen.

Von den steigenden Stellenangeboten profitieren Jobsuchende mit akademischer Ausbildung in den unterschiedlichsten Berufsfeldern. Allen voran sind es bundesweit, besonders aber in Bayern und Baden-Württemberg, Ingenieure und Technik-Experten. Hier werden mit Abstand die meisten Stellen ausgeschrieben, gefolgt von Jobs in der IT und Telekommunikation. Fündig werden Bewerber ebenso im Bereich Projektmanagement und in Finanz- oder Vertriebsberufen. Gerade Finanzprofis und Juristen werden wie zu erwarten vorwiegend in Hessen gesucht. Eine vergleichsweise stagnierende Nachfrage nach Akademikern gibt es hingegen in Bildung und Lehre. Ebenso sieht es bei der Nachfrage nach Akademikern in den Bereichen Verkehr und Logistik als auch im Tourismus und in Gastronomieberufen aus.


Wo gibt es Akademiker-Jobs?

Der Stellenindex zeigt außerdem ein höheres Angebotsvolumen an Managementpositionen für Akademiker. Wer eine höhere Führungsposition anstrebt, hat besonders gute Karten im wirtschaftswissenschaftlichen Bereich. Stellenanzeigen für Führungskräftenachwuchs richten sich außerdem an Bewerber aus dem Ingenieurwesen, aber auch an Sozialwissenschaftler, Psychologen oder Sozialwissenschaftler.

Mehr als die Hälfte der Stellenangebote stammt aus den wirtschaftsstarken Bundesländern Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen bzw. überwiegend aus den zehn größten Städten der Republik. Schlechter sieht es für Bewerber hingegen in Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg aus. Laut Adecco gibt es im Saarland zwar ebenfalls insgesamt weniger Jobs – gemessen am regionalen Stellenmarkt jedoch überdurchschnittliche viele Stellen für Akademiker (43 Prozent), ebenso wie in Hamburg und Hessen (44 Prozent) sowie Baden-Württemberg mit 46 Prozent.

Zwar zählen Unternehmen aus der Industrie sowie wissenschaftliche und technische Dienstleister zu denen, die am stärksten nach Bewerbern mit akademischem Background suchen. Im "War for Talents" wird die Personalbeschaffung jedoch immer häufiger an externe Personaldienstleister ausgelagert. Wie der Adecco-Stellenindex zeigt, haben es die Bewerber zunehmend mit solchen Personalvermittlern zu tun, denn mit 36 Prozent stammen hier die meisten Anzeigen aus der Personaldienstleistungsbranche. Nur fünf Prozent der akademischen Stellen werden von der öffentlichen Verwaltung sowie dem Bereich Forschung und Lehre ausgeschrieben. Dafür ist der Anteil an Stellenangeboten für Fachkräfte mit Hochschulabschluss hier überdurchschnittlich hoch. Gleiches gilt für die Branchen Banken und Versicherungen, Information und Kommunikation sowie technische oder wissenschaftliche Dienstleister. Bei den Energieversorgern beziehen sich sogar rund 70 Prozent der Vakanzen gezielt auf Akademiker.

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