Arbeitsmarkt für Fach- und Führungskräfte Beschäftigungsmotor Gesundheit

Der demographische Wandel und ein neues Verständnis von Gesundheit kurbeln die Gesundheitswirtschaft stark an. Der Stellenmarkt in diesem Bereich wächst. Ärzte und besonders aber Geburtshelfer sind momentan heiß begehrt.

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Mitarbeiter im Gesundheitswesen werden stark gesucht. Quelle: dpa

Köln Im Durchschnitt hatte etwa jeder achte Beschäftigte 2013 einen Job im Gesundheitswesen, das verrät das Statistische Jahrbuch. Nach dem aktuellen „Gesundheitsreport“ - einer Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) -  bleibt die Gesundheitswirtschaft Beschäftigungstreiber. Laut den 700 befragten Unternehmen aus der Branche sind die Investitionspläne nach wie vor expansiv, der Beschäftigungsaufbau schreitet ungebrochen voran. Das spiegelt sich auch am Stellenmarkt der (Online-) Jobbörsen, Zeitungen und Karriereseiten der Unternehmen wieder. Dieser verzeichnet für das Gesundheitswesen im Vergleich zum Vorjahr stetig mehr Jobs. Im Oktober hat das Stellenangebot noch einmal deutlich angezogen. Verglichen mit dem Vorjahresmonat verzeichnet die Metasuchmaschine Handelsblatt Jobturbo ein Plus von 25 Prozent. Diese Entwicklung beobachtet auch Petra Reinholz, Geschäftsführerin der Adecco Personaldienstleistungen GmbH. „Das Gesundheitswesen zeigt eine steigende Anzahl an Stellenausschreibungen für alle Berufe.“ Der Adecco Stellenindex seinerseits beruft sich auf 184 Printmedien und Online-Stellenbörsen.

Herausragende Rollen spielen die medizinische Betreuung und der Bereich Pflege. Auf Ärzte entfällt nach dem Adecco Stellenindex ein Stellenplus von 17 Prozent. Besonders Assistenzärzte sowie Ober- und Chefärzte werden verstärkt nachgefragt. Und die Mediziner werden nicht nur in Klinken gesucht. Abseits des Gesundheitswesens in der öffentlichen Verwaltung und bei der Rentenversicherung, der Bundeswehr oder in Ministerien sind sie ebenso gefragt. „In der Industrie – allen voran bei Autoherstellern – werden sie als Arbeitsmediziner benötigt“, sagt Petra Reinholz.

Mitarbeiter mit Management-Funktionen liegen ebenfalls im Trend. Das Gesundheitswesen ändert sich permanent. Einrichtungen werden zusammengelegt, geschlossen oder ausgebaut. Gleichzeitig schrumpfen Budgets und die Kassen sind klamm. Die Umsetzungsprozesse fordern neben dem Bewusstsein für bestmögliche Betreuung der Patienten und Berücksichtigung der Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter vorwiegend betriebswirtschaftliches Geschick. Wenn es darum geht, die Planung und Steuerung der Betriebsabläufe in Kliniken oder Pflegeeinrichtungen zu übernehmen, sind zunehmend Gesundheitsmanager oder –ökonomen gefragt.


Hebammen besonders gesucht

Der Stellenzuwachs betrifft jedoch nicht nur Ärzte bzw. Führungspersonal. Denn beispielsweise bei Geburten sind Ärzte oft verzichtbar, nicht so aber per Gesetz die Hebamme. Ohne Hebamme keine Geburt. Dabei steht es um die Arbeitsbedingungen nicht zum Besten. „Unzählige Überstunden, zunehmende Teilzeitarbeit, hoher Personalmangel, immer mehr berufsfremde Tätigkeiten und hierarchische Strukturen“, resümiert der Deutschen Hebammenverbands (DHV) das Ergebnis einer aktuellen Befragung unter 2.000  Hebammen. Zumal die Lage der Geburtshelferinnen mit der Steigerung ihrer Haftpflichtprämie ab Juli 2014 deutlich angespannt sein dürfte. Der Blick in die Jobturbo-Statistik zeigt: Hebammen werden aktuell händeringend gesucht. In den Monaten Januar bis Oktober standen für Hebammen und Geburtshelfer rund 32 Prozent mehr Jobs zur Verfügung als im gleichen Zeitraum im Vorjahr.

Gesundheit bedeutet längst nicht mehr das Fernbleiben von Krankheit sondern vielmehr ein Plus an Lebensqualität und Wohlbefinden. Das wachsende Gesundheits- und Körperbewusstsein kurbelte in diesem Jahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ebenso den Bedarf an anderen Fachkräften an. Dazu zählen zum Beispiel Jobs für Ergotherapeuten (plus 28 Prozent) und Physiotherapeuten (plus 39 Prozent). Auch für Diätassistenten oder Optiker, die hauptsächlich im Handel stärker nachgefragt werden, sieht es gut aus. Vom Stellenzuwachs profitieren jedoch nicht alle. Gerade für Arzthelfer ist das Angebot im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken (minus 29 Prozent).

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