Chefs auf Jobsuche „Verkaufen Sie sich wie einen Akkusauger“

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Was Sie wann preisgeben sollten

Im Lebenslauf kommt es mehr auf die eigentlich Performance an und nicht wo lange man in welcher Funktion war. Quelle: gms

Dabei ist es für eine wirksame weil glaubhafte Erfolgsdarstellung im Lebenslauf unerlässlich, dass die angepriesene Leistung („20 Prozent Umsatzsteigerung“) auch dem Geschäftserfolg dient. Denn woher soll der Entscheider wissen, ob der Branchendurchschnitt nicht bei 35 Prozent lag? Jeder Umsatz mehr könnte außerdem die Verluste vergrößert haben.

Wer noch ein Sahnehäubchen oben drauf setzen will, beantwortet dem Empfänger dann noch die Frage, wie der Erfolg erreicht wurde. Und zwar ohne mit selbstetikettierenden Manager-Eigenschaften wie strategisch, analytisch oder belastbar zu protzen. „Das ist eher peinlich und nicht einmal im Ansatz glaubwürdig“, schreiben die Nebels. „Im Grunde ist es nämlich zweitrangig, auf Basis welcher Kompetenz Sie einen Erfolg erzielt haben. Wichtig ist zunächst, dass sie ihn erzielt haben.“ Stattdessen gilt es, sich die Darstellung seiner charakterlichen Eigenschaften oder Kompetenzen – wenn überhaupt – für das persönliche Gespräch aufzusparen.

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Nun kommt der eingangs erwähnte Akkusauger ins Spiel. So sollte die eigene Performance genauso detailgetreu und präzise dargestellt werden wie es häufig in der Werbung der Fall ist. Zu schreiben „Marketingstrategie entwickelt und umgesetzt“, warnen die Karriereexperten, schaffe keinerlei Vertrauen sondern wecke Argwohn. Je genauer der adressierten Person der Nutzen beschrieben wird, desto überzeugender wirkt der Text. Rückendeckung bekommen die Autoren hier übrigens aus der forensischen Vernehmungspsychologie, wonach Detailgenauigkeit ein deutlicher Hinweis auf die Wahrheit einer Aussage ist.

In dieselbe Richtung gehen auch die Headhunter Vogel und Detambel. Die Botschaft bei der Bewerbung muss lauten: „Ich möchte und kann dies oder jenes für dich tun; wenn du Bedarf für diese Art von Leistung hast, lass es mich bitte wissen, damit wir Auftragsverhandlungen führen können.“ Ein Chef ist also idealerweise niemals ein Bewerber um eine Arbeit, sondern Anbieter einer Leistung – der entscheidende Unterschied zum klassischen Bewerbungsweg.

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