Auch ihn kennt man aus der Militärgeschichte ebenso wie aus dem Wirtschaftsleben. Er ist genauso lautlos und unauffällig wie der „brave Soldat“ – aber sonst dessen Gegenteil. Sein einziger Gedanke ist die Vermeidung von Arbeit und jeglichem Risiko. Zu diesem Zweck ist er gerne auch mal krank oder auf unerklärliche Weise unsichtbar, wenn Arbeitsaufträge verteilt werden.
Für die Kollegen ist er das größte Unglück, weil er Mühen und Risiken stets auf diese abzuwälzen trachtet. Dafür findet er lautlos Mittel und Wege, die anderen verborgen bleiben. Geschickt stellt er sich vor allem an, wenn es darum geht, die Möglichkeiten des Arbeitsrechts voll auszuschöpfen. Das Studium der arbeitsrechtlichen Vorschriften ist dann auch das einzige, was er mit Leidenschaft betreibt. Da er im Gegensatz zum „Schleimer“ nicht einmal die Fassade des Fleißes aufbaut, ist er auch beim Chef nicht gut angesehen. Einmal enttarnt, können die Kollegen ihn daher mit Rückendeckung von oben zum Mitarbeiten zwingen oder im äußersten Fall rausmobben.
Typ: Der „falsche Freund“
Vor ihm warnt die Beraterin Carin Lüdemann in Ihrem Hörbuch „Neu im Job“. Gefährlich ist er vor allem für Neulinge, deren Nähe er auf penetrante Art und Weise sucht. Das tut er aber nur, weil er unter den alten Kollegen keine Freunde mehr hat. Oft ist der „falsche Freund“ ein frustrierter notorischer Nörgler. Jemand, der bei einer Beförderung übergangen wurde – oder sich zumindest so fühlt – und jetzt den Absprung nicht schafft. Für den Neuankömmling ist es ein ganz schlechter Start, im Kollegium gleich als Vertrauter des bekannten Nörglers zu gelten. Von der demotivierenden Wirkung des Nörgeln auf den Neuling selbst ganz abgesehen.
Aber Achtung: Es gibt auch Kollegien, die nur aus frustrierten Nörglern zu bestehen scheinen. Das sind dann keine falschen Freunde, sondern lebende Mahnmale einer kranken Unternehmenskultur. Dann nichts wie weg aus dem Laden! Denn wie rief einst Perikles seinen Athenern zu: „Das Geheimnis des Glücks ist die Freiheit. Das Geheimnis der Freiheit ist der Mut.“
Typ: Der „Witzbold“
Selbst in Schützengräben, Straflagern und anderen ungemütlichen Orten gedeiht oft ein erstaunlicher Humor. Und die Mitmenschen der Humoristen haben davon keinen Schaden, denn Lachen lindert Schmerzen und stärkt das Immunsystem, auch wenn es nicht um Leben und Tod, sondern nur um die Arbeit geht.
Der Psychoanalytiker Viktor Frankl, der Pionier des therapeutischen Humors empfahl in gewissen Lagen die „paradoxe Intention“: Man soll sich genau das wünschen, wovor man Angst hat. Das ist nichts anderes als der berühmte Galgenhumor, wenn sich Seeleute zum Beispiel „Mast- und Schotbruch“ vor einer Reise wünschen.
Auch humorlose Chefs sollten deswegen dankbar sein, wenn in ihrer Truppe ein Klassenclown ist, der noch Witze reißt, wenn alle anderen am liebsten laut losheulen wollen. Lachen kann auch in verfahrenen, scheinbar ausweglosen Situationen mentale Blockaden lösen. Also schützen Sie den Witzbold, hegen und pflegen Sie alle Klassenclowns!