Stefan Loibl, Bereichsleiter Weiterbildung IHK München
Beim E-Learning haben viele anfangs gedacht, dass es die ganze Fortbildungsbranche umwälzen und die Präsenz-Seminare überflüssig machen wird. Doch der Prozess ist inzwischen in Stocken geraten. Vor allem für Bildungsträger war die Entwicklung von Content anfangs sehr teuer.
Heute ist E-Learning ein ergänzendes Angebot zu Präsenz-Seminaren. Im Umfeld der Weiterbildung ist E-Learning einer von mehreren Bausteinen. E-Learning ist ein sinnvoller Baustein in der Weiterbildung aber nicht der Königsweg.
Wir sehen einen starken Trend zu mobilen Anwendungen. Viele Leute nutzen Apps und lernen damit im Bus oder in der U-Bahn.
Qualitätskriterien für E-Learning
E-Learning ist dann erfolgreich, wenn die Teilnehmer einen klaren und eindeutigen Nutzen darin sehen. Wenn jemand beispielsweise auf dem Land wohnt und einen langen Anfahrtsweg zum Seminar hat, dann ist ein Online-Kurs natürlich sehr praktisch. Die Lerninhalte müssen die typischen Möglichkeiten des Digitalen Mediums wie Interaktivität nutzen. Es reicht nicht, ein Dokument einzuscannen.
Außerdem müssen die Online-Inhalte mit dem Präsenz-Seminar abgestimmt sein und dürfen nicht einfach parallel laufen.
Digitale Bildungsinhalte müssen gar nicht perfekt aufbereitet sein, am besten funktionieren die kurzen und knapp aufbereiteten Inhalte. Auch Videos müssen nicht unbedingt einen hohen didaktischen Anspruch vor sich her tragen, das schnelle Drei-Minuten-Video funktioniert am besten.
Die Nachteile
Gegenüber einem klassischen Seminar oder Kurs hat E-Learning den Nachteil, dass man sozusagen nur ganz rational Inhalte auswendig lernt. Die lebendige und emotionale Auseinandersetzung mit dem Stoff, die Diskussion mit den anderen Kursteilnehmern, das ist alles im Web nicht möglich. Und nach dem Seminar noch mit den anderen auf ein Bier gehen, das geht auch nicht.
IHK München
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