Rund 1,5 Milliarden Menschen weltweit sprechen Englisch. Je nach dem, welche Quelle man heran zieht. Ziemlich sicher ist, dass weltweit etwa 375 Millionen Menschen leben, deren Muttersprache Englisch ist. Hinzu kommen noch all die Zweit- und Drittsprachler, die die Weltsprache in der Schule gelernt oder sie sich selbst beigebracht haben. Deren Zahl schwankt - abhängig vom Grad der Sprachkenntnis - zwischen weniger als 200 Millionen bis über eine Milliarde Menschen. Fakt ist: Da Englisch in ganz vielen Ländern schon in der Schule als Zweitsprache gelehrt wird, durch die Kolonialisierung der Briten weit verbreitet wurde und häufig zweite Amtssprache ist, ist es tatsächlich die am häufigsten gesprochene Sprache der Welt. Besonders im Kontakt mit Kunden, Partnern oder Zulieferern aus anderen Ländern ist Englisch die Lingua franca. Entsprechend wichtig sind entsprechende Sprachkenntnisse im beruflichen Alltag.
Ob es nun der Zulieferer aus Japan, das Back-Office in Osteuropa oder die Konzernmutter in Spanien ist: Wer nicht zig Sprachen lernen möchte, um mit Geschäftspartnern zu kommunizieren, fährt mit Englisch am besten. Trotzdem gibt es bei den Sprachkenntnissen innerhalb der deutschen Unternehmen und auch zwischen den Branchen große Unterschiede, wie der English Proficiency Index for Companies (EF EPI-c) von EF Education First zeigt.
In diesen Metropolen spricht man das beste Englisch
Platz 1: Hamburg
EF EPI: 66,34 (sehr gut)
Platz 2: Bremen
EF EPI: 65,81 (sehr gut)
Platz 3: Köln
EF EPI: 65,30 (sehr gut)
Platz 4: München
EF EPI: 64,80 (sehr gut)
Platz 5: Frankfurt
EF EPI: 64,12 (sehr gut)
Platz 6: Stuttgart
EF EPI: 64,08 (sehr gut)
Platz 7: Düsseldorf
EF EPI: 63,13 (sehr gut)
Platz 8: Berlin
EF EPI: 62,88 (sehr gut)
Der Anbieter für internationale Bildungsprogramme nimmt regelmäßig die Englischkenntnisse der Weltbevölkerung unter die Lupe und vergleicht nun zum dritten Mal das Englisch-Sprachniveau von Unternehmen weltweit. Für den aktuellen EF EPI-c wurden 510.000 Angestellte aus 2.078 Betrieben aus 16 Branchen getestet.
Allerdings handelt es sich bei diesen Teilnehmern aus rund 40 Nationen um Menschen, die freiwillig an dem umfangreichen Test von EF teilgenommen haben. Das ändert zwar nichts an der beachtlichen Teilnehmerzahl, wohl jedoch an der Repräsentativität der Gruppe, wie auch Niklas Kukat, Geschäftsführer von EF Deutschland, einräumt: "Wer gar kein Englisch kann, nimmt an einem solchen Test wahrscheinlich nicht teil."
Klassische Fragen in englischsprachigen Vorstellungsgesprächen
Hierbei will der Personaler wissen, ob sich der Bewerber überhaupt mit dem Unternehmen beschäftigt hat. Bewerber sollten also aufzählen können, was das Unternehmen besonders gut macht, oder was es von den Mitbewerbern abhebt.
"You are the leading company for ... and you don't just offer XYZ as your competitor does.“
Quelle:
"Das überzeugende Vorstellungsgespräch auf Englisch - die 200 entscheidenden Fragen und die besten Antworten" von Christian Püttjer & Uwe Schnierda.
Alternativ auch: "Why should we give you the job?", "Describe yourself", "What made you apply for this job?": Wie auch in deutschsprachigen Vorstellungsgesprächen sollen Bewerber ihren beruflichen Werdegang beschreiben: Was hat er bislang gemacht, was ihn für die ausgeschriebene Stelle qualifiziert. Insofern lassen sich solche Fragen beantworten mit: "When I finished my apprenticeship/study/degree program I stayed with the company ABC for five years, then I moved over to the company 123. At the moment I’m responsible for QRS at the company XYZ. Important aspects of my work are..."
Zu deutsch: Was können Sie, was kein anderer kann beziehungsweise: Warum sollten wir ausgerechnet Sie einstellen? Hier kann der Bewerber also erzählen, was ihn ausmacht und was er bisher großartiges geleistet hat. Also zum Beispiel: "I successfully introduced a new product to international markets".
Hier geht es darum, herauszufinden, wie motiviert der Bewerber ist. Die Frage kann sich auch hinter "What challenges are you looking for?", "How do you deal with setbacks?" verstecken. Hören will der Personaler, welche Ziele sich der Kandidat steckt, wie er sie erreicht und was er macht, wenn es mal nicht so klappt wie gewünscht. Wer hier mit: "If I've accomplished a task successfully, that motivates me to set new goals" antwortet, liegt zumindest nicht ganz falsch. Besser wäre jedoch, die Phrase mit Inhalt aus dem aktuellen oder einem vorherigen Job zu füllen und auch Hürden zu erwähnen und wie sie überwunden wurden.
Hier geht es um die Einschätzung der eigenen Persönlichkeit und darum, wie man mit schwierigen Kunden, Kollegen oder Vorgesetzten umgeht. Eine Antwort wie: "I’ve always been able to find a compromise that everybody could accept" wäre eine mögliche Antwort auf die Frage nach den Stärken. Als größte Schwäche sollte übrigens auch im Englischen niemand angeben, dass er zu hart arbeitet.
Anders gefragt: Welche Sorte Chef sind Sie? Gerne wird auch gefragt, wie eine Führungskraft ihren Angestellten die Kündigung erklären würde. Hier wollen die Personaler wissen, wie man mit Konflikten umgeht. Wer einfach nur "A leader" antwortet, sollte das also gut begründen können.
Der Kunde am Telefon brüllt, der Besucher im Shop tobt und droht, die Regale umzukippen, so sauer ist er. Und jetzt? Hier soll festgestellt werden, wie der zukünftige Mitarbeiter mit Stress umgeht und wie kundenorientiert er ist. Zurückbrüllen oder sich weinend auf der Toilette einschließen sind also die falsche Strategie.
In die gleiche Richtung geht diese Frage: Wie kommt der Mitarbeiter mit Druck und Veränderung klar und wie zukunftsorientiert denkt er.
Und wie auch in jedem deutschen Vorstellungsgespräch kommt irgendwann die Frage nach dem gewünschten Gehalt. Und wie auch im Deutschen sollten Bewerber hier zeigen, dass sie ihren Marktwert kennen ("my salary request is in line with the usual remuneration for the position"). Wer mehr als den durchschnittlichen Lohn möchte, sollte das begründen können: "I have experience in ..."
Trotzdem gibt es auch unter denen, die Englisch so gut beherrschen, dass sie an einem solchen Test teilnehmen, große Unterschiede: Weltweit sind die Sprachkenntnisse einfacher Mitarbeiter - unabhängig von der Branche - eher mittelmäßig. Regional betrachtet schneiden die Mitarbeiter aus europäischen Ländern jedoch am besten ab. Die lateinamerikanischen Staaten bilden dagegen das Schlusslicht.
Luftfahrt und Logistik bilden Schlusslichter
Wenig überraschend: Wer in Barcelona bei Google arbeitet, spricht vermutlich besseres Englisch als der Pförtner eines Hotels in der Uckermark. Das ist auch in Deutschland so, wie Kukat erzählt: In den Metropolen sind die Sprachkenntnisse der Testteilnehmer deutlich besser als in den ländlichen Regionen. Für Mittelständler, die international agieren, ist das natürlich ein Problem: Auch sie brauchen Fachkräfte mit entsprechendem Sprachschatz.
Doch die scheinen im Mittelstand eher rar zu sein, wenn man auf den EF EPI-c blickt: Mitarbeiter aus Unternehmen mit einem Jahresumsatz zwischen zehn und 60 Milliarden Dollar im Jahr sprachen deutlich besser als die Kollegen aus Betrieben, deren Jahresumsatz unter der zehn Milliardengrenze blieb.
Es gibt jedoch auch starke Unterschiede nach Branchen: So haben die Unternehmensberater die besten Kenntnisse, erstaunlich schlecht schneiden die Luftfahrt und Logistik ab. Und das trotz ihrer Internationalität.
"Wenn man nach Geschlechtern unterscheidet, müssen sich die Männer warm anziehen", so Kukat. Das belegt der EF EPI relativ eindrucksvoll: in fast allen Ländern, Branchen und Joblevels übersteigen ihre Sprachkenntnisse der Frauen die der männlichen Kollegen. Die einzige Ausnahme bildet das Executive Management: Hier haben die Männer die Nase vorn. Allerdings sind hier auch deutlich seltener Frauen vertreten.
Grundsätzlich sprechen Führungskräfte jedoch meist schlechter Englisch als ihre mittleren Manager. So erreicht beispielsweise ein Manager einer Unternehmensberatung 64,05 Punkte, sein Vorgesetzter aber nur 59,07 Punkte. Und auch beim Maschinenbauer erreicht ein Vertreter des mittleren Managements einen Wert von 51,99, wogegen sein Vorgesetzter nur auf einen Wert von 43,44 kommt.
Zehn Tipps für englische Korrespondenz
Anreden wie „Dear Sir or Madam“ oder „To Whom it May Concern“ fallen in den meisten Fällen negativ auf, da sie oft sofort als Werbung angesehen werden – und landen als Spam im Papierkorb. Machen Sie sich die Mühe, die Namen der Adressaten zu recherchieren. Nur wenn das Gegenüber unbekannt ist, findet die formale Anrede Verwendung.
Früher in schriftlicher Form verboten und heute der Normalfall: „I'll, I'm, can't, we're“. Kurzformen aus dem Sprachgebrauch sind in der aktuellen Business-Korrespondenz Gang und Gebe, es sei denn, es handelt sich um ein sehr formales Dokument. Als Faustregel gilt: Wenn Sie es so sagen würden, schreiben Sie es. So wirken Sie auch im Schriftlichen freundlich, ohne unseriös rüberzukommen.
Verwenden Sie aktive statt passive Verben, wann immer es möglich ist. Aktive Verben machen Ihre Texte verständlicher und anschaulicher. Zudem verleihen sie dem Gesagten mehr Nachdruck. Statt “The meeting was led by Tom” schreiben Sie “Tom led the meeting”. Eine einfache Satzstruktur nach dem Muster Subjekt, Verb, Objekt liest sich besser.
Es lohnt sich immer, Pronomen wie „I“, „you“ and „we“ zu benutzen und aktiv zu formulieren – Botschaften wirken gleich individueller und persönlicher. Deshalb statt etwa „As per your request” zum „As we discussed“ greifen.
„Please do not hesitate to contact me should you have any questions.“ Die meisten Muttersprachler werden bei dieser Aufforderung dennoch zögern, Sie zu kontaktieren. Da, wo bereits ein guter Kontakt besteht oder gewünscht wird, entsteht durch solche Phrasen unnötige Distanz. Der Leser muss sich fragen: „Soll ich mich wirklich melden?“ Besser wäre: „Please feel free to contact me if you have any questions“ oder „If there is anything I can do to help, please let me know”. Das ist eine echte Einladung, Kontakt aufzunehmen.
Die Allgegenwart von E-Mail hat unsere tägliche Kommunikation verändert. Was früher Korrespondenz war, wird heute auch im Schriftlichen vielfach zur Konversation. Formal gesehen ist folgender Satz korrekt: „With whom would you like to meet?” Empfehlenswert und weniger formell wirken Fragen, wenn sie direkt mit „who“, „where“, „what“ oder „when“ beginnen. „Who would you like to meet with?“ kann Ihr Gegenüber schneller erfassen und ist daher die bessere Lösung.
Verwenden Sie kein kompliziertes Vokabular und formulieren Sie einfaches Englisch. Gewollt anspruchsvolle Ausdrücke im Text wirken schnell überheblich. Vermeiden Sie lange und komplizierte Wörter, wo ein kurzes dasselbe meint. Statt etwa „utilize“ tut es ein einfaches „use“.
„Thank you in advance for your prompt attention to this matter.” Worauf bezieht sich „this matter“? „Thank you for checking the report“ oder ein allgemeines „Thank you for your help“ ist verständlicher, konkreter und vor allem freundlicher. Es bedeutet genau das Gleiche und wirkt ehrlicher und authentischer.
Ausdrücke wie „We are now in the process of producing...“ klingen zunächst professionell und kompetent. Der Muttersprachler sieht darin allerdings eher eine nichtssagende und zudem überflüssige Worthülse. Im Englischen lassen sich Prozesse, die im Gang sind, präzise allein mit der ing-Form ausdrücken: „We are now producing...“. Auch „It’s important to note“ lässt sich einfacher durch ein schlichtes, höfliches, aber trotzdem bestimmtes „Please note“ ausdrücken. Die Aussage bleibt die Gleiche.
„I confirm herewith the receipt of“ ist vielleicht die perfekte Übersetzung von „hiermit“. Auf Englisch klingt sie steif, hyper-bürokratisch und nach Amtssprache. Ein einfaches „Thank you for sending...“ reicht aus. Formulieren Sie kurze, aussagekräftige Sätze. Und seien Sie konsequent im Kürzen: ist ein Wort überflüssig, einfach weglassen!
Selbst in der Automobilwirtschaft sprechen die Chefs schlechter Englisch als diejenigen, die ihnen zuarbeiten. Hier liegt das Verhältnis bei 58,06 (Manager) zu 49,29 (Führungskraft). Im Vorstand sieht es dann - verglichen mit dem mittleren Management - ganz mau aus. Kukat erklärt sich das mit dem Generationenunterschied. Während der Manager vielleicht Mitte, Ende 30 ist und seit der Grundschule, wenn nicht sogar schon seit dem Kindergarten Englisch sprechen, sei das typische Vorstandsmitglied doch eher Mitte Ende 50 und älter. "Als diese Leute zur Schule gingen, war Englischunterricht noch nicht überall so verbreitet."
Rausreden sollten sich CEOs und Manager mit ihrem Alter jedoch nicht. Die Studie zeigt nämlich auch: Unternehmen, die besonders innovativ und erfolgreich sind, haben auch besonders viele sprachbegabte Mitarbeiter. Laut Studie könnten Unternehmen eine weitaus höhere Effizienz erzielen, wenn ihre Führungskräfte genauso gutes Englisch sprächen wie ihre Untergebenen. Da kann es also nicht schaden, wenn auch der Chef nochmal die Schulbank drückt. Und sei es nur fürs Ego.