Ich wusste schon im Studium, dass ich mal eine Führungsposition übernehmen wollte - obwohl ich damals noch keine konkrete Vorstellung hatte, was das in der Welt der Wirtschaft heißt. Doch eine Beobachtung habe ich in meiner Studienzeit und im Berufsleben immer wieder gemacht: Viele Frauen wollten nach oben und hatten auch das Potenzial dazu. Trauten sich aber nicht, sich dafür einzusetzen. Macht muss man wollen und auch aushalten können, wenn man sie hat.
Egal, ob Männer oder Frauen - die Chance, entdeckt zu werden, ist gering. Deshalb gilt: Wer nach oben will, muss dafür mehr tun, als nur seine Arbeit pünktlich und gewissenhaft abzuliefern.
Was dieses "Mehr" sein kann? Zum Beispiel: unbeliebte Aufgaben übernehmen, die für den Erfolg eines Projektes wichtig sind. Oder: ein gesundes Maß an Selbstvermarktung zeigen und nicht andere die eigenen Erfolge für sich reklamieren lassen. Gerade für Frauen ist es außerdem wichtig, sich überkommener Rollenklischees bewusst zu sein. Wenn ein Mann dem Gegenüber Kaffee einschenkt, dürfte das seiner Karriere nicht schaden. Bei einer Frau besteht gleich die Gefahr, dass sie in die "Teamassistentinnen-Schublade" gesteckt wird. Auch passiert es Frauen eher als Männern, dass man ihnen mit – implizitem oder explizitem - Hinweis auf potenzielle oder tatsächliche Kinder bestimmte Projekte nicht zutraut oder anbietet.
Deshalb glaube ich: Frauen müssen ihre Macht deutlicher demonstrieren als Männer, wenn sie noch aufsteigen wollen. Sonst droht auch eine Frau, die die wichtigen Voraussetzungen "wollen" und "können" erfüllt, auf halber Strecke steckenzubleiben.