Ernest Hemingway soll zu seiner Frau ins Bett gekrochen sein. „Ich hab das Ding gewonnen“, soll er geflüstert haben. „Welches Ding?“ - „Das schwedische Ding.“ Er sprach vom Literaturnobelpreis - doch so richtig begeistert war er wohl nicht. Kurz soll Hemingway erwogen haben, abzusagen. Bis er überlegte, was er mit dem Preisgeld anfangen kann.
Die Nobelpreise gelten als die wichtigsten Auszeichnungen im jeweiligen Gebiet. Die diesjährigen Gewinner werden ab Montag (2.10.) bekanntgegeben. Die Preise bringen Anerkennung und Aufmerksamkeit. Ein Dinner mit dem schwedischen König. Doch eben auch eine nicht zu unterschätzende Summe Geld. Neun Millionen schwedische Kronen (rund 940 000 Euro) werden in diesem Jahr in jeder der sechs Kategorien (Frieden, Literatur, Wirtschaft, Physik, Chemie und Physiologie oder Medizin) vergeben. Was tun die Laureaten mit dem plötzlichen Geldsegen?
„Die Nobel-Stiftung macht keine Vor- oder Ratschläge, wie das Preisgeld ausgegeben werden sollte“, betont eine Sprecherin. Ob die Preisträger es für ihre Arbeit oder privat nutzen, habe man nicht im Blick. Von vielen ist das trotzdem bekannt - auch wenn sie es erst Jahre später und oft etwas zögerlich verraten.
Besonders gerne sprechen Preisträger darüber, wenn sie wohltätige Zwecke unterstützen. Das tun tatsächlich viele, besonders die Träger des Friedensnobelpreises. Der letztjährige Gewinner, Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos, gab sein Preisgeld an die Opfer des Bürgerkriegs in dem südamerikanischen Land. „Der Friedensnobelpreis gehört den Kolumbianern, vor allem jenen, die im Krieg gelitten haben“, schrieb er auf Twitter.
Die Europäische Union, die den Friedensnobelpreis 2012 bekam, verdoppelte das Preisgeld kurzerhand und half über das UN-Kinderhilfswerk Unicef rund 23 000 Flüchtlingskindern. Barack Obama gab sein Friedensnobelpreis-Geld Organisationen, die unter anderem Kriegsveteranen, arme Studenten und Erdbebenopfer von Haiti unterstützen.
Oft hängt persönliches Schicksal an der Entscheidung. So stiftete der Biochemiker Günter Blobel, der als Kind die Bombardierung Dresdens miterlebte, das Preisgeld seines Medizinnobelpreises 1999 für den Wiederaufbau der Frauenkirche und den Neubau der Dresdner Synagoge.
Literaturnobelpreisträgerin Swetlana Alexijewitsch sagte, sie wolle das Schreiben ihrer nächsten Bücher finanzieren. Auch der Physikerin Marie Curie ermöglichte der Nobelpreis weitere Arbeit. Sie gewann später noch einen zweiten Nobelpreis. Anderen dagegen investieren in Immobilien, die Familie - und den eigenen Spaß.