Fotografieren, Stricken oder ausgiebig Kochen – zwischen Familie und langen Tagen im Büro bleiben Hobbies oft auf der Strecke. Dabei sollte die aktive Freizeitgestaltung gerade bei einem anstrengenden Beruf nicht zu kurz kommen. Eine Studie von Wissenschaftlern der San Francisco State Universität zeigt: Wer neben dem Job Zeit für kreative Hobbies findet, ist bei der Arbeit mitunter produktiver.
Der Psychologe Kevin Eschleman befragte im ersten Teil der Studie 341 Angestellte unterschiedlicher Berufsgruppen zu ihren Freizeitaktivitäten. Anschließend gaben die Teilnehmer, wie sie ihre eigene Produktivität bei der Arbeit einschätzten. Im zweiten Teil befragte Eschleman 92 Soldaten der US-Air Force zu ihren Hobbie. Anschließend bewerteten ihre Kollegen und Vorgesetzen, wie produktiv sie im Job waren.
Das Ergebnis war eindeutig: Wer seine freie Zeit häufig mit kreativen Tätigkeiten wie Zeichnen, Stricken oder Malen verbrachte, war im Job bis zu 30 Prozent produktiver. Mehr noch: Dieselben Teilnehmer waren auch eher bereit, Kollegen bei Problemen zu helfen.
Eschleman erklärt sich das Resultat wie folgt: Die kreative Ablenkung fördert die Erholung vom Arbeitsstress – erst recht, weil man sich selbst verwirklicht und die Freizeit vermeintlich sinnvoll nutzt. Netter Nebeneffekt: Man kommt besser erholt zur Arbeit und kann mehr leisten. Unternehmen sollten also ihren Mitarbeitern ausreichend Raum für kreative Aktivitäten lassen.
Der Psychologe warnt aber davor, die Studie zum Anlass zu nehmen, die Mitarbeiter zu kreativen Hobbies zu drängen. Denn ein Hobby sei ja gerade eine Freizeitgestaltung, der jeder freiwillig nachgeht – ohne den Appell vom Arbeitgeber im Hinterkopf.
Unternehmen können von dem positiven Effekt trotzdem profitieren. So wie zum Beispiel der US-Versandhändler Zappos. Der Konzern sammelt die Kunst, die Mitarbeiter in ihrer Freizeit herstellen – und dekoriert damit die Büros.