Gehaltstest So viel ist Ihre Arbeit wert

Seite 2/4

Ärzte und Ingenieure vorn

Die Studie vergleicht 25 Berufe aus 23 Branchen – vom Produktionsleiter in der Automobilindustrie über den Softwareentwickler in der Telekommunikationsbranche bis zum Geschäftsführer einer Bank. Angesichts der Millionengehälter von Top-Managern wirken zwar viele der errechneten Einkommen auf den ersten Blick niedrig – wie die rund 350.000 Euro Jahressalär für den Geschäftsführer eines Großhändlers. Doch bei den insgesamt etwa 3,7 Millionen Unternehmen in Deutschland – wovon mehr als 99 Prozent kleinere und mittlere Betriebe sind – fallen die Gehälter von Großkonzernen bei dieser Durchschnittsberechnung kaum ins Gewicht.

Für die Erhebung haben die Vergütungsexperten mehr als 230.000 Datensätze ausgewertet – 212.000 von einfachen Mitarbeitern, knapp 18.000 von Führungskräften. Die gute Nachricht für das Gros der Arbeitnehmer: 2015 gehen die Einkommen voraussichtlich einen Tick stärker nach oben als noch im Jahr zuvor.

Welche Branchen mehr als der Durchschnitt zahlen

„Im Schnitt dürften die Gehälter um zwei bis drei Prozent ansteigen“, sagt Vergütungsspezialist Böger. Bei einer Inflationsrate von aktuell 0,3 Prozent bedeuten auch zwei bis drei Prozent Aufschlag netto einen ordentlichen Zugewinn.

Das durchschnittliche Einstiegsgehalt der zehn bestbezahlten Fachrichtungen liegt nach Berechnungen der Vergütungsexperten in diesem Jahr bei knapp über 44.000 Euro – ein Plus von rund 2,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Ingenieure und Mediziner führen schon fast traditionell das Feld der Spitzenverdiener an. Zu den größten Gewinnern gehören derzeit aber Biologen, Chemiker und Physiker. Die Naturwissenschaftler kommen im Jahresvergleich auf ein Plus von mehr als vier Prozent und verdienen 2015 im Schnitt knapp 50.000 Euro am Anfang ihrer Karriere in Unternehmen.

Brutto-Durchschnittsgehälter nach Branchen
Frankfurter Bankenskyline Quelle: dpa
Radlager Quelle: dpa
Computer Quelle: dpa
Autoindustrie Quelle: dpa
Versicherung Quelle: dpa
Medizintechnik Quelle: dpa
Messe Quelle: dpa

Ein Gehalt, von dem Nichtakademiker nur träumen können. Zwar verdienen viele Fachkräfte auch ohne Uniabschluss gut, weil die Anforderungen an Auszubildende heute weit höher sind als vor 10 oder 20 Jahren. Eine Entwicklung, die sich auch auf dem Gehaltszettel widerspiegelt. Doch das deutliche Lohngefälle zwischen Akademikern und Nichtakademikern wird dadurch nicht ausgeglichen. So kassiert laut dem Vergütungsportal Gehaltsvergleich.com ein Akademiker unter 30 mit zwei Jahren Berufserfahrung im Schnitt 45.000 Euro pro Jahr, während ein Nichtakademiker im vergleichbaren Alter und etwa sechs Jahren Berufserfahrung nur rund 33.000 Euro verdient.

Doch nicht nur Bildung und Berufserfahrung finden sich letztlich auf dem Gehaltszettel wieder: Auch je nach Branche und Arbeitsort kann es zu gehörigen Lohnunterschieden kommen. So verdient der Leiter der IT-Abteilung in einem Luftfahrtunternehmen teils um bis zu 30.000 Euro mehr als der Technik-Verantwortliche in einem Logistikbetrieb.

Welche Branchen weniger als der Durchschnitt zahlen

Und wer in München arbeitet, verdient im Schnitt um 23 Prozent mehr als Beschäftigte in Bremen. Das liegt an den höheren Lebenshaltungskosten in der bayrischen Landeshauptstadt. Allerdings ist das Nord-Süd-Gefälle auch damit erklärbar, dass in München viele Dax-Konzerne wie Siemens, Allianz und Munich Re beheimatet sind. Denn auch diese Regel gilt: Große Unternehmen bezahlen besser als kleine. Und Vertriebler verdienen mehr Geld als Sachbearbeiter oder Personaler.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%